Was ist ein Dispokredit?
Die einen wollen ein Haus bauen, andere ein neues Auto kaufen. Manch einer braucht eine neue Waschmaschine, einen neuen Herd oder einen neuen Trockner. Oft benötigt man alles gleichzeitig. Dann hat Murphys Gesetz wieder zugeschlagen: Alles was schief gehen kann, gehen schief. Kurzfristig wird Geld gebraucht. Ist dieses verfügbar, dann ist ja alles gut. Wenn nicht, hilft der Dispositionskredit. Er wird umgangssprachlich auch als „Dispokredit“ oder noch kürzer als „Dispo“ bezeichnet.
Wenn die Bank für ein Girokonto einen Dispokredit einräumt, kann der Kontoinhaber über mehr Geld verfügen, als wirklich aktuell auf dem Konto liegt. Es ist also eine Möglichkeit, sein Konto zu „überziehen“. Das Bankkonto rutscht ins „Minus“. Für diese Leihgabe berechnet das Kreditinstitut Zinsen.
1968 richteten die Banken diese Kreditform ein. Seitdem ermöglicht diese es Geschäftsleuten und auch Privatkunden, kurzfristige finanzielle Engpässe aufzufangen. Diese Form des Darlehens wird am meisten von allen möglichen Kreditformen genutzt. Millionen von Kontoinhabern greifen täglich auf einen Dispokredit zu. Wieso ist das so?
Vor allem, weil es einfach ist, einen Dispo bewilligt zu bekommen. In der Regel bringt jedes Girokonto, das neu eingerichtet wird, die Option zur Überziehung mit. Die Bank räumt dem Kunden diese Möglichkeit mit Eröffnung des Kontos ein. Vorausgesetzt, auf das Konto gehen regelmäßig Zahlungen ein. Dabei richtet sich die maximale Höhe der Kreditlinie in der Regel am Einkommen des Kontoinhabers. Diese wird also anfangs festgelegt. Anschließend kann jeder Kontoinhaber jederzeit auf diese Summe zugreifen. Sie steht dem Kunden zur Disposition, daher der Name des Kredits.
Dabei muss nicht jedes Mal der gesamte Kreditbetrag in Anspruch genommen werden. Es sind auch Teilbeträge möglich. Es kann ein beliebiger Betrag innerhalb des festgelegten, finanziellen Spielraums sein. Das Geld kann zudem zurückgezahlt werden, wann es passt. Eine Kontoüberziehung ist also auch längerfristig möglich, wenn auch nicht ratsam. Warum ist davon abzuraten? Die Dispozinsen, die ein Kreditinstitut für den Dispokredit berechnet, sind die teuersten Zinsen im Kreditgeschäft.
Das erklärt sich dadurch, dass die Bank gegebenenfalls kurzfristig Geld am Kapitalmarkt aufnehmen muss. Sie weiß ja im Vorfeld nicht, wann der Dispo genutzt wird. Für die kurzfristige Geldbeschaffung fallen höhere Zinsen an als bei langfristigen, planbaren Geldgeschäften. Diese Kosten geben die Kreditinstitute über die Soll-Zinsen an die Kunden weiter. Sie fallen für jeden Tag an, in dem das Konto im Minus ist. Sie werden also auf den Tag genau berechnet. Ein Bankkunde zahlt beim Dispokredit also nur für den Zeitraum Zinsen, in dem der Dispositionskredit genutzt wird - und keinen Tag länger.
- INHALTSÜBERSICHT ZUM THEMA DISPOKREDIT
- Wie funktioniert ein Dispokredit?
- Voraussetzungen für einen Dispokredit
- Zinsen bei einem Dispokredit
- Kündigung des Dispokredits
- Rückzahlung des Dispokredits
- Welche Banken vergeben Dispokredite?
- Vorteile und Nachteile des Dispokredits
- Gibt es Alternativen zum Dispokredit?
- Dispositionskredit und Kontokorrentkredit - Was ist der Unterschied?
Wie funktioniert der Dispokredit?
Heutzutage bringt so gut wie jedes Girokonto, auch ein Online-Girokonto, diesen Kleinkredit bei Kontoeröffnung mit sich. Oft schnüren Banken Gesamtpakete, innerhalb derer der Dispokredit ein Bestandteil ist. Wer volljährig ist, über ein regelmäßiges Einkommen verfügt und eine positive Schufa-Beurteilung vorweisen kann, dem wird diese Kreditmöglichkeit rasch eingerichtet. Nach den ersten Zahlungseingängen auf einem Girokonto wird der Überziehungsrahmen festgesteckt.
Soll der Kreditrahmen zu einem späteren Zeitpunkt verändert werden? Auch das gewähren Banken in der Regel formlos, schnell und unkompliziert. Der Überziehungsrahmen lässt sich nachträglich nicht nur vergrößern, sondern selbstverständlich auch verkleinern. Wer also sein Konto auf keinen Fall überziehen will, kann auch das beim Kreditinstitut angeben.
Bei den meisten Kreditinstituten erfolgt die Einrichtung eines Dispos automatisch seitens der Bank. Eine aktive Anforderung ist nicht notwendig. Der Kontoinhaber erhält von seiner Bank eine „einseitige Willenserklärung“, in der der Kreditrahmen eingeräumt und die Höhe festgelegt ist. Diese wird in der Regel per Post versendet. Mitunter findet sich diese Willenserklärung auch als zusätzliche Information bei den Kontoauszügen. Sollte ein Angebot für die Inanspruchnahme eines Dispositionskredits nicht vorliegen, stellt das in Regel auch kein Problem dar. Dann muss man als Kunde selbst aktiv werden. Wer einen Dispositionskredit für sein Girokonto haben möchte, wendet sich direkt und persönlich an seine Bank und vereinbart die entsprechenden Bedingungen.
Die Höhe des Überziehungsrahmens bei einem Dispositionskredit orientiert sich an der Höhe des Einkommens. Genauer gesagt: Am Nettogehalt, das jeden Monat auf das Konto eingezahlt wird. Die meisten Banken bieten hiervon den doppelten bis dreifachen Betrag als maximale Kreditlinie an. Erst, wenn auf dem Konto über einen längeren Zeitraum regelmäßig Geld eingegangen ist, sieht ein Kreditinstitut den Kunden als kreditwürdig an. Sie vertraut darauf, dass das Darlehen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückgezahlt wird. Auch wenn diese Zeitspanne nicht fixiert ist.
Ein Vorteil des Dispokredits ist, dass man ihn nur einmalig einrichten muss und nicht bei jeder einzelnen Inanspruchnahme, auch nach erfolgter Rückzahlung des verwendeten Betrags. Wer den Dispokredit in Anspruch nimmt, muss diesen nicht jedes Mal neu beantragen. Es ist jederzeit möglich, einfach mehr Geld abzuheben, als auf dem Konto real liegt, natürlich nur innerhalb des vorher festgesteckten Rahmens. Wer über diese Grenze hinaus sein Konto überzieht, der muss mit sehr, sehr hohen Sollzinsen rechnen. Es ist also ratsam, innerhalb des Disporahmens zu bleiben. Sollte dennoch der Betrag nicht ausreichen, sind andere Darlehensformen günstiger. Wenn das Girokonto überzogen wurde, sollte es so schnell wie möglich wieder ausgeglichen werden. In der Regel erfolgt das mit den Einkommenszahlungen. Natürlich können auch zusätzliche Bareinzahlungen oder Umschichtungen von einem Sparkonto auf das Girokonto das Minus wieder ausgleichen.
Wonach richtet sich die Höhe des Dispokredits?
Wie viel darf es sein? Generell ist alles Verhandlungssache. Wie hoch soll das Konto überzogen werden können? Dabei setzen Banken ihre eigenen Erfahrungswerte an. Welchen Betrag kann jemand mit einem regelmäßgien Einkommen zurückzahlen? Wann wird es eng und der Kontoinhaber rutscht in eine zu hohe Verschuldung? Kreditinstitute wissen so etwas einzuschätzen. So hat sich ein gängiger Wert eingespielt, um die Höhe eines Dispokredites zu bestimmen. Dieser Richtwert liegt beim zwei- bis dreifachen Satz der monatlichen Einkünfte. Wer zudem noch Wertpapiere oder ein Sparkonto besitzt hat Chancen, einen höheren Dispokredit zu bekommen. Dieser Kreditrahmen erweitert sich auch, wenn ein eigenes Haus zum Beispiel als Sicherheit dienen kann. Die Höhe des Disporahmens ist immer eine individuelle Vereinbarung zwischen Bank und Kontoinhaber.
Voraussetzungen für einen Dispokredit
Wer kann einen Dispokredit bekommen?
Wie bei anderen Kreditarten ist auch beim Dispokredit die Volljährigkeit einer Person die Grundvoraussetzung dafür, ein Darlehen gewährt zu bekommen. Wer also 18 Jahre alt und älter ist, kann den Dispo nutzen. Vorausgesetzt er oder sie ist Inhaber eines Girokontos und auf diesem gehen zudem regelmäßige Zahlungen ein. Dies können zum Beispiel Lohn, Gehalt, Rente oder Unterhaltszahlungen sein, aber auch Einkünfte aus einer selbstständigen Tätigkeit. Bei der Schufa sollte der Kontoinhaber bislang nur positiv aufgefallen sein. Negative Schufa-Einträge und ein schlechter Schufa-Score verringern die Chance auf diese Möglichkeit der Kontoüberziehung.
Wer in der Ausbildung ist oder noch studiert, erhält von den wenigsten Banken leicht ein Darlehen. einfacher wird es mit einem Bürgen. Noch einfacher ist es mit dem Dispositionskredit. Dennoch gilt auch hier, dass auf dem Girokonto regelmäßige Geldeinzahlungen stattfinden. Das kann bei Studenten das BAföG sein oder das Einkommen über einen Studentenjob. Und ist bei Auszubildenden die entsprechende Ausbildungsvergütung. Bei beidem gilt zudem: Kein negativer Schufa-Score. Darüber hinaus sind jedoch keine weiteren Sicherheiten notwendig, um den Dispo zu erhalten. Jedoch legen viele Kreditinstitute fest, dass sie pfänden können, wenn das kurzfristige Dispo-Darlehen nicht zurückgezahlt wird. Hierbei greift eine Bank dann auf das Girokonto oder auf ein Sparkonto zu, das eventuell vorhanden ist. Wer Wertpapiere besitzt, kann auch diese als Pfand einsetzen.
Voraussetzungen für die Einrichtung eines Dispos auf einen Blick:
Der Kreditnehmer ...
- ist mindestens 18 Jahre alt.
- hat regelmäßige Einkünfte.
- besitzt keine negativen Schufa-Einträge.
- ist Inhaber eines Girokontos.
Wird auf einem Girokonto immer ein Dispositionskredit eingeräumt?
Gibt es bereits ein Konto, auf dem Gehaltszahlungen eingehen? Dann schickt eine Bank im Regelfall eine „einseitige Willenserklärung“ zu. Meist erfolgt dies per Post. Manchmal ist das Schreiben auch als zusätzlicher Kontoauszug verfasst. Mit diesem Schreiben wird ein festgelegter Disporahmen eingeräumt. Die Bank legt einfach so das Doppelte bis Dreifache des monatlich eingehenden Einkommens fest. Diese Willenserklärung ist rechtlich betrachtet ein Angebot des Kreditinstituts. Wenn der Dispo zum ersten Mal genutzt wird, gilt das Angebot als angenommen.
Schickt die Bank diese Willenserklärung nicht zu, muss sich der Kontoinhaber selbst an das Kreditinstitut wenden, um einen Disporahmen zu erhalten. Gleiches gilt auch, wenn der Dispo erhöht werden soll. Dann werden die entsprechenden Bedingungen miteinander vereinbart. Dabei betrachtet das Kreditinstitut, ob regelmäßig Geld auf das Konto eingezahlt wird und zieht das aktuelle Zahlungsverhalten des Kunden in die Entscheidung mit ein. Wird der Dispo nicht genehmigt, ist das Girokonto als Guthabenkonto zu führen. Eine Überziehung ist dann nicht möglich.
Gibt es einen Dispositionskredit auch ohne festes Einkommen?
Endlich 18 - jetzt kann man von zuhause ausziehen, auch ohne festen Job. Erst mal prüfen, was einem so gefällt und wohin man will. Aber die eigene Wohnung soll schon mal eingerichtet werden. Ein neues Sofa, eine kleine Küche und natürlich ein moderner Fernseher. Schön wäre es, wenn man dafür dann den Dispokredit nutzen könnte? Ja, wäre es. Aber leider geht das in den meisten Fällen nicht. Ohne regelmäßiges Einkommen oder regelmäßige Einkünfte auf dem Girokonto wird ein Geldinstitut einen Dispositionskredit selten einräumen. Mitunter kann man auf Kulanz der Bank setzen und das eigene Kreditinstitut fragen, ob dieser Kreditrahmen auch ohne regelmäßiges Einkommen gewährt wird.
Arbeitslos oder gerade in Insolvenz? Auch dann stehen die Chancen schlecht, einen Dispokredit zu bekommen. Sicherlich ist alles immer eine Frage der Vereinbarung mit der einzelnen Bank. Diese wird sich jedoch nicht auf unsichere Ausgangssituationen einlassen. Faktisch ist Arbeitslosigkeit oder eine Insolvenz ein Zeichen von fehlender Bonität. Banken gehen davon aus, dass diese Personen den Kredit nicht zurückzahlen können. Das Arbeitslosengeld reicht für Kreditgeber nicht aus. Mit diesem ist es unwahrscheinlich, dass ein Kredit in absehbarer Zeit ausgelöst werden kann. Wer in die Arbeitslosigkeit rutscht oder Insolvenz beantragen muss, muss sogar damit rechnen, dass laufende Dispokredite seitens des Geldinstituts gekündigt werden.
Zinsen bei einem Dispokredit
Wie hoch sind die Zinsen bei einem Dispokredit?
Auch wenn man keinen gesonderten Vertrag mit einer Bank abschließt: Wer sein Konto überzieht, muss Sollzinsen dafür bezahlen. Der Dispokredit ist die teuerste Variante, wenn man sich Geld leihen will. Im Durchschnitt verlangen Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken 11 % Sollzinsen. Die tatsächliche Spanne liegt zwischen 6 und 17 Prozent.
Zum Vergleich: Durchschnittlich bezahlt ein Kreditnehmer für die Bereitstellung des Geldes bei einem Ratenkredit 4-5 % Zinsen. Dabei beginnen diese je nach Kreditinstitut bei unter 2 %. Der höchste Zins liegt bei maximal 12 %. Onlinebanken punkten hier mit besonders günstigen Konditionen.
Reicht der eingeräumte Dispo nicht aus? Wer die Kreditlinie überschreitet wird dafür richtig zur Kasse gebeten. Die Kreditzinsen liegen dann noch einmal rund 5 % höher als die ohnehin teuren Sollzinsen. Im Gegensatz zum Ratenkredit werden diese auf den Tag genau berechnet. Das bedeutet, es fallen auch nur für die Tage Zinsen an, für die das Konto „in den Miesen“ ist.
Wie wird der Zins für den Dispositionskredit berechnet?
Die Banken verwenden hier folgende Formel:
zu zahlender Zins = (Betrag des Kredits * Zinssatz * Anzahl der Tage): (365*100)
Zum Beispiel: Das Girokonto wird um 200 Euro überzogen. Es ist 12 Tage im Minus, bis das nächste Einkommen das Konto wieder ins Plus bringt. Das Kreditinstitut berechnet einen Zinssatz von 12 %. Es ergibt sich also folgender Betrag.
zu zahlender Zins = (200*1212): (365100) = 0,79 Euro
Dabei berechnen Banken Zinsen täglich. Denn natürlich kann sich das Konto durch eingehende Zahlungen auch wieder ausgleichen. Der Minusbetrag verringert sich. Oder er wird größer, wenn erneut mehr Geld vom Konto genommen wird als aktuell vorhanden ist. Banken berechnen daher täglich die anfallenden Zinsen, automatisch am Ende eines Monats für einen Monat gesamt. In Rechnung stellt sie ihrem Kunden diese Sollzinsen für den Dispokredit in der Regel einmal im Quartal.
Gut zu wissen: Erhöht ein Kreditinstitut die Zinsen des aktuellen Dispositionskredits, dann kann der Kontoinhaber diesen in einem Zeitraum von sechs Wochen kündigen. Dafür gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Der höhere Zins wird dann nicht berechnet. Ist der Kredit in Anspruch genommen worden und das Konto gerade überzogen? Dann muss dieser Betrag mit der Kündigung zurückgegeben werden.
Sind die Zinsen für einen Dispositionskredit bei jeder Bank gleich?
Vergleiche zahlen sich immer aus. Auch beim Dispokredit. Hier lässt sich viel Geld sparen. Wer kennt das nicht, am Monatsanfang werden sehr schnell viele Rechnungen abgebucht? Gleichzeitig dauert es immer ein bisschen länger, bis eingehendes Geld auf dem Girokonto verbucht wird. Ganz schnell rutscht man hier ins Minus. Gut, wenn man dann für diese nicht zu vermeidenden Zeiten den geringsten Sollzins zahlt. Sind Dispozinsen bei allen Banken gleich? Nein. Es gibt eine große Bandbreite an Sollzinsen. Dabei bieten Online-Kreditanbieter und Direktbanken ihren Kunden meistens günstigere Zinsen als regionale Banken. Wie erklärt sich diese Differenz?
Sparkassen, Raiffeisenbanken und andere Kreditinstitute vor Ort haben selbst höhere Kosten. Bei Direktbanken und Onlinebanken sind meistens weniger Menschen beschäftigt als bei regionalen Geldinstituten. Vor Ort stehen den Kunden oft mehrere Filialen zur Verfügung, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen und sich beraten zu lassen. Die Kosten für die Einrichtung und den Unterhalt des entsprechenden Gebäudes sowie die Bezahlung der Mitarbeiter wird indirekt auf die Kunden umgelegt - auch durch eben höhere Zinsen. Internetbanken wie die ING-Diba oder die Comdirect beraten in der Regel per Chat, Telefon oder Mail. Die Kosten für eigene Filialen entfallen. Dadurch sind auch die Personalkosten geringer. Internetbanken haben also einen größeren Spielraum, den sie an ihre Kunden durch günstigere Dispozinsen weitergeben können.
Beide - sowohl die Direktbanken als auch die Regionalbanken - müssen kurzfristig Geld am Kapitalmarkt aufnehmen, wenn ein Kunden plötzlich sein Girokonto massiv überzieht. Das Kreditinstitut weiß nie genau, wann der Dispo genutzt wird. Für diese kurzfristige Geldbeschaffung zahlen auch Banken Zinsen. Sie sind höher als bei planbaren Bankgeschäften. Die Kosten dafür geben die Kreditinstitute über die Soll-Zinsen an ihre Kunden weiter.
Woher erfahre ich, wie hoch der Dispozins einer Bank ist?
Jeder muss wissen, mit welchem Sollzins er zu rechnen hat, wenn er sein Konto überzieht. Das hat die Gesetzgebung inzwischen beschlossen. Seit März 2016 sind Kreditinstitute gesetzlich dazu verpflichtet, die Höhe ihrer Dispozinsen ganz klar darzustellen. Diese müssen auf der Internetseite der Banken verständlich erklärt und eindeutig beschrieben sein. So dass jeder nachvollziehen kann, welche Kosten auf ihn zukommen, wenn er einen Dispokredit in Anspruch nimmt. Klingt gut. Dennoch verschleiern einige Banken die konkreten Kosten immer noch. Manches Kreditinstitut gibt einen Referenzzinssatz an. Außerdem werden Gebühren und Aufschläge aufgezeigt, die Höhe der Sollzinsen jedoch nicht konkret genannt. Manche regeln die Höhe des Zinses anhand der Zahlungsfähigkeit des Kunden und machen sie davon abhängig.
Soll die Bank gewechselt werden? Oder wird ein neues Girokonto eingerichtet? Dann sollte man ausführlich vergleichen und nicht nur auf die Höhe der Dispozinsen achten. Manchmal sind bei einem Kreditinstitut die Zinsen zwar höher, dafür erhebt diese Bank aber eventuell hohe Gebühren. Was kostet die Ausstellung und Nutzung der EC-Karte oder einer zusätzlichen Kreditkarte? Fallen Kosten für die Führung des Kontos an? Welche Kosten sind das? Kann man ohne zusätzliche Kosten am EC-Automaten Geld abheben? Oder an einem Bankschalter? Gibt es Guthabenzinsen? All das sollte man bei der Auswahl einer Bank und eines Girokontos vor einem Wechsel bedenken. Wer nur aufgrund hoher Dispozinsen das Kreditinstitut wechseln will, sollte prüfen, ob es nicht günstiger ist, anstelle des Dispo einen Ratenkredit oder einen Abrufkredit einzusetzen.
Kündigung des Dispokredits
Können Banken den Dispokredit kündigen?
Banken regeln die Kündigung eines Dispos oder und dem geduldeten Überziehungskredit in ihren AGB. In den meisten Fällen kann der Dispokreditrahmen zu jeder Zeit verringert oder auch ganz aufgehoben werden. Wer Insolvenz anmeldet, arbeitslos wird oder sich das Vermögen des Kunden deutlich verschlechtert, dem können Banken den Dispo sofort kündigen - und zwar fristlos. Wenn die Gründe wichtig sind. Droht dem Kreditnehmer eine Zwangsvollstreckung? Auch dann ist die Kündigung des Darlehens möglich. Eine ordentliche Kündigung berücksichtigt die Kündigungsfrist. In der Regel beläuft sich diese auf 30 Tage. Ist die Kündigung rechtswirksam, dann muss der Dispokredit, der bereits in Anspruch genommen wurde, sofort zurückgezahlt werden.
Ist ein Dispo zu pfänden?
Ein Dispokredit ist dann pfändbar, wenn der Kontoinhaber den Dispo in Anspruch nimmt. Wenn also zum Beispiel eine Überweisung oder eine Barabhebung erfolgt. Es ist also nicht der mögliche Betrag des eingeräumten Kredits pfändbar, sondern nur das Geld, über das jemand tatsächlich verfügt.
Wie lange bleibt ein Dispositionskredit bestehen, wenn kein Einkommen mehr auf dem Konto eingeht?
Verschlechtern sich die Vermögensverhältnisse des Kunden, dann kann ein Kreditinstitut den Dispokredit jederzeit kündigen. Das gilt auch, wenn auf dem Girokonto plötzlich kein regelmäßiges Einkommen mehr zu verzeichnen ist. Wie schnell kommt es zu einer Kündigung? Ob das Konto trotz mangelnder Einzahlungen weiter über diesen Kreditrahmen verfügt, hängt von der einzelnen Bank ab. Wer als Kunde bislang nicht auffällig war, Kredite immer regelmäßig und fristgerecht zurückgezahlt hat, dem wird mitunter ein größerer Spielraum ermöglicht als jemandem, der ständig zum Beispiel auch den eingeräumten Dispo noch überzieht. Manchmal meldet sich eine Bank mehrere Monate nicht, auch wenn kein regelmäßiges Einkommen zu verzeichnen ist. Manchmal fragt sie bereits nach ein paar Tagen oder wenigen Wochen nach. Kulant zeigen sich Kreditinstitute dann, wenn der fehlende Geldeingang begründet werden kann. Andernfalls wird der Dispositionskredit unmittelbar gekündigt. Meist hat man dann vier Wochen Zeit, das Konto auszugleichen. Anschließend ist es auf Guthabenbasis zu führen, das heißt, es kann nicht mehr überzogen werden.
Rückzahlung des Dispokredits
Wann muss man einen Dispokredit zurückzahlen? Wie läuft die Rückzahlung des Dispositionskredites ab?
Sind es monatlich fixe Raten, wie man es von anderen Krediten gewohnt ist? Gibt es einen festgelegten Stichtag, an dem die Bezahlung des Kredits erfolgt? Was bei anderen Kreditformen normal ist, ist beim Dispokredit anders. Hier gibt es keine strikten Bedingungen für die Rückzahlung. Es werden mit der Bank keine Rückzahlungsraten vereinbart. Der Kontoinhaber bestimmt selbst, wann er sein Konto wieder vom Minus ins Plus bringt. Wann werden welche Beträge gezahlt, um den Dispokredit auszulösen? In der Regel erfolgt dies automatisch, wenn das nächste Gehalt oder andere Einzahlungen auf das Konto erfolgen. Verbraucherschützer warnen, den Dispo zu lange zu sehr auszureizen. Schnell rutscht man mitunter in die Schuldenfalle. Man kommt aus dem Abzahlen nicht mehr raus. Denn ein Überziehungskredit kann ohne zeitliche Begrenzung Jahr für Jahr verwendet werden. Dabei sollte man berücksichtigen, dass eine langfristige, dauerhafte Nutzung ein sehr teures Darlehen ist. Auch wenn die Leitzinsen in einem Jahr besonders niedrig sind, zeigen sich die Dispozinsen immer als die höchsten Zinsen im Geldgeschäft. Es ist vorteilhaft, möglichst schnell zurückzuzahlen, da die Zinslast rasch und deutlich sinkt. Wie hoch der gezahlte Zinssatz also tatsächlich ist, hängt auch vom eigenen Verhalten ab. Wer den Dispo Kredit diszipliniert und schnell zurückzahlt, für den ist ein Dispo nicht teuer.
Kann man einen Dispositionskredit überziehen?
Während bei anderen Darlehensformen die Zahlungen zeitlich und in der Höhe klar fixiert sind, kann ein Dispokredit nach Belieben zurückgezahlt werden. Es ist also möglich, den Rahmen über einen längeren Zeitraum zu nutzen. Allerdings sind die Dispozinsen teuer. In diesem Fall sollte eine Umschuldung, also die Nutzung einer anderen Kreditform überlegt werden.
Nicht nur der Zeitraum ist flexibel, auch die Höhe der Beträge, mit denen man den Kredit zurückzahlt, ist variabel. Durch diese weitreichenden Möglichkeiten passiert es leicht, dass die Grenze des Disporahmens erreicht wird. Was passiert dann? Erst einmal geschieht nichts. Es ist durchaus möglich, die Kreditlinie zu überschreiten und nicht nur das Girokonto, sondern auch den Dispo zu überziehen. Das Überschreiten dieser Grenze sollte man jedoch vermeiden. Die Zinsen für die Überziehung des Dispokredits sind noch einmal deutlich teurer als die ursprünglichen Sollzinsen. Oft sind es fünf Prozent und mehr. In diesem Fall ist es besser, das Gespräch mit der Bank zu suchen. Denn auch, wenn das Geldinstitut die Überziehung des Kreditrahmens duldet, kann es jederzeit Abbuchungen oder Lastschriften verweigern oder zurückbuchen, wenn das Konto nicht entsprechend gedeckt ist.
Gespräch mit dem Bankberater
Wer an die Grenze des Dispokreditrahmens kommt, spricht am besten mit seinem Bankberater. Und zwar so schnell wie möglich. So lassen sich Rückbuchungen und viel Ärger vermeiden. Wenn klar ist, dass die Überziehung sehr kurzfristig ist und wieder genügend Geld auf das Konto kommen wird, kann man einen Überziehungskredit vereinbaren. Auch hier ist der Zinssatz höher als beim Dispokredit. Für einen festgelegten Zeitraum wird der Dispokredit noch einmal ausgeweitet. Besser ist es jedoch, den Dispo grundsätzlich zu erhöhen. Ob dies genehmigt wird, hängt von der Bank und der Zahlungsfähigkeit des Kunden ab.
Ratenkredit als Alternative
Eine weitere Alternative ist die Umschuldung. Die Schulden aus dem Dispokredit gehen quasi in einen Ratenkredit über. Sie werden umgeschichtet. Für diesen Ratenkredit werden Laufzeiten und fixe Ratenbeträge vereinbart. Das hat Vorteile für Bank und Kreditnehmer: Das Kreditinstitut kann sicher gehen, dass die Schulden getilgt werden. Ihr Risiko sinkt. Der Kreditnehmer reduziert seine Schulden kontinuierlich und das mit einem geringeren Zinssatz als dem extrem hohen für die Überziehung des Dispos.
Welche Banken vergeben Dispokredite?
Ob Internetbank, Direktbank, Privatbank oder Filialbank - heutzutage bieten eigentlich alle Banken die Möglichkeit an, für ein Girokonto einen Dispositionskredit einzurichten. Dies erfolgt bei den Sparkassen ebenso wie bei den Volks- und Raiffeisenbanken. Millionen Menschen nutzen einen Dispo bei der Dresdner Bank, der Deutschen Bank oder auch der Commerzbank. Neben den größeren Banken bieten auch kleinere der rund 2.000 Banken in Deutschland die Möglichkeit an, einen Dispositionsrahmen für ein Girokonto einzurichten. Hier lohnt es sich, im Internet nach Vergleichen zu suchen. So erhält man auf einen Blick viele weitere Informationen zu den Konditionen, die eine Bank bei der Einrichtung und Ermöglichung des Dispos stellt.
Direktbanken und Internetbanken
Besonders günstige Konditionen für Dispositionskredite stellen Internetbanken und Direktbanken. Der Vorteil der Onlinebanken liegt auf der Hand: Sie beschäftigen weniger Mitarbeiter und haben nur geringe Kosten für Räumlichkeiten. Denn sie verzichten auf Filialen vor Ort. Diese Vergünstigungen geben sie an ihre Kunden weiter. Oftmals ist die Kontoführung eines Girokontos kostenlos und die Zinsen, die bei Nutzung eines Dispos verlangt werden, sind deutlich niedriger als bei anderen Kreditinstituten. Die Voraussetzungen, um einen Disporahmen eingeräumt zu bekommen, sind jedoch die gleichen wie bei stationären Banken. Selbstverständlich muss die Bonität gegeben sein. Auch Direktbanken fragen bei der Schufa nach dem Score und verlangen eine Gehaltsabrechnung oder einen anderen Nachweis des Einkommens. All das ist notwendig, damit der Kunde als kreditwürdig eingestuft werden kann.
Dispokredit von ausländischen Banken
Über den Tellerrand blicken, kann sich lohnen. Ob in der Schweiz, Liechtenstein oder Österreich - ausländische Banken bieten neben den Filialbanken und den Direktbanken aus Deutschland für deutsche Kunden ebenfalls an, ein Girokonto einzurichten. Es besteht also auch hier die Möglichkeit, einen Dispositionskredit zu erhalten. Teilweise ist dies auch möglich, ohne dass Informationen von der Schufa eingeholt werden. Innerhalb der Eurozone ist es ein leichtes, sich eines Girokontos bei einer ausländischen Bank zu bedienen. Das Konto wird wie bei uns ebenfalls in Euro geführt.
Ist ein Dispo ohne Schufa möglich?
Wer kennt das nicht? Da ist einmal eine Rechnung samt Mahnung untergegangen und irgendwie wurde verpasst, die fälligen Beträge rechtzeitig zu bezahlen. Schon hat man sich einen negativen Schufa-Eintrag eingefangen. Damit ein Kreditinstitut sicher gehen kann, dass es sein verliehenes Geld auch wieder bekommt, fragt es vor der Vergabe eines Kredites bei der Schufa nach. Ist der zukünftige Kontoinhaber oder Kreditnehmer auch kreditwürdig? Ist er zahlungsfähig? Kann er seine Rechnungen und Zinsen wirklich zurückzahlen? Ohne Schufa-Auskünfte wird in Deutschland ein Dispo in der Regel nicht bewilligt. Aber: Es ist dennoch möglich, auch mit einem negativen Schufa-Score diesen flexiblen Kreditrahmen zu bekommen. Kreditinstitute entscheiden im Einzelfall. Es ist dabei ausschlaggebend, wie lange der negative Schufa-Eintrag bereits besteht. Wird er bald gelöscht? Das wird positiv gewertet. Gibt es Spar- oder Festgeldkonten? Diese gelten als Sicherheit für den Überziehungskredit. Wird der Dispo von jemand beantragt, der regelmäßige Gehaltszahlungen vorweisen kann? Gibt es gar eine unkündbare Anstellung? Auch das aktuelle Verhalten des Kontoinhabers wird betrachtet. Wurden Rechnungen immer pünktlich gezahlt? All das beeinflusst die Entscheidung, ob der Dispokredit trotz negativem Schufa-Eintrag gegeben wird. Im Endeffekt ist es immer die individuelle Entscheidung der einzelnen Bank, ob der Dispo trotz negativem Schufa-Score gegeben wird.
Vorteile und Nachteile des Dispokredits
Vorteile des Dispokredits
Der Dispokredit zeigt sich als besonders flexibel. Dieses Darlehen muss nicht in bestimmten monatlich fixierten Beträgen getilgt werden. Es wird dann zurückgezahlt, wenn es geht. Dabei ist auch keine feste Laufzeit vorgegeben. Die Höhe der Beträge, mit denen der Kredit getilgt wird, ist frei festzulegen. Und zwar jedes Mal neu. In der Regel wird wohl das nächste Einkommen das Konto ausgleichen. Es ist aber auch denkbar, einen Betrag von einem Sparkonto auf das Girokonto zu überweisen. Auch so kommt man aus dem Minus wieder ins Plus. Der Dispo muss nicht erst genehmigt werden, er ist in der Regel sofort verfügbar. Sollzinsen fallen nur für die Tage an, an denen man den Kredit auch wirklich genutzt hat.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Zinsen fallen nur für den genutzten Zeitraum an
- Hohe Flexibilität
- Rückzahlung jederzeit möglich
- Rückzahlung in beliebiger Höhe möglich
- Keine besonderen Sicherheiten notwendig
Nachteile des Dispokredits
Dispozinsen sind teuer. Das ist wohl der wesentlichste Nachteil dieses Kredits. Damit ist er auch nur für kurzfristige Finanzierungen geeignet. Den Kreditrahmen über Jahre hinweg ständig zu nutzen, ist kostspielig. Wer das zudem ausreizt, muss damit rechnen, dass die Bank den Dispo kündigt - und zwar sofort. Zudem ist der Kredit in der Regel auf das Doppelte bis Dreifache des monatlichen Nettoeinkommens begrenzt, mehr wird meist schwierig. Wer diese Kreditlinie überschreitet und den Dispo überzieht, muss noch teurere Kreditzinsen zahlen.
Die Nachteile auf einen Blick:
- Hohe Zinsen
- Langfristig ungeeignet (Bank kann jederzeit kündigen)
- Kreditrahmen ist beschränkt
Gibt es Alternativen zum Dispokredit?
Aufgrund der hohen Zinsen sollte der Dispo nur dann genutzt werden, wenn es gar nicht anders geht. Und wenn klar ist, dass das Minus in kürzester Zeit wieder ausgeglichen werden kann. Die ständige oder langfristige Überziehung des Girokontos ist nicht anzuraten. Sind kurzfristige Engpässe auf dem Girokonto entstanden, dann sollte man prüfen, ob man zum Beispiel Geld von anderen Konten transferieren kann. Gibt ein Sparkonto oder ein Tagesgeldkonto? Ist Festgeld kurzfristig verfügbar? Bevor der Dispokredit für größere Beträge und längerfristig in Anspruch genommen wird, sollte geprüft werden, ob das Konto eben über diese Alternativen angereichert werden kann.
Rahmenkredit oder Abrufkredit
Wer über einen längeren Zeitraum eine höhere Summe benötigt, für den ist es besser, einen Rahmenkredit auszuhandeln. Er ist auch als Abrufkredit bekannt. Dieser ist günstiger als der Dispo, aber teurer als ein normaler Ratenkredit. Auch mit einem Rahmenkredit lässt sich jederzeit kurzfristig Geld leihen.
Wie beim Dispo wird für den Rahmenkredit ein Konto bei einer Bank eröffnet. Anschließend legt man den Rahmen fest. Es wird zum Beispiel mit der Bank ausgehandelt, dass dieser Rahmen 4.000 Euro umfasst. Diese Kreditsumme kann man als Einmalzahlung oder in als Stückelung in mehrere kleinere Beträge abgerufen werden. Auch hier werden die Zinsen nur auf die Summe berechnet, die tatsächlich in Anspruch genommen wurde. Der Zins bei einem Rahmenkredit orientiert sich an einem Referenzzins, zum Beispiel von der Europäischen Zentralbank (EZB). Sinkt dieser, sinken auch die Kreditzinsen. Steigt dieser, steigen auch die Kreditzinsen und die persönliche Zinsbelastung. Auch bei Rahmenkrediten ist der Verbraucher flexibel bei der Gestaltung der Rückzahlungsmodalitäten. Es gibt keine festen Laufzeiten. Und keine fixen Monatsraten. Der Kunde bestimmt selbst, wann er welchen Betrag zurückzahlt. Oft wird zwischen Bank und Kreditnehmer allerdings ein Mindestbetrag vereinbart, mit dem der Kredit monatlich getilgt wird. Dieser liegt zwischen einem und zwei Prozent des vereinbarten Kreditspielraums.
Der Rahmenkredit muss wie ein Ratenkredit bei der Bank beantragt werden. Diese prüft, ob der Antragsteller liquide und zuverlässig ist. In der Regel sind Gehaltsnachweise zu erbringen. Außerdem ist das Girokonto zum Beispiel als Referenzkonto anzugeben. Auf das Girokonto wird der Betrag überwiesen, der als Abrufkredit angefordert wird.
Wer weiß, dass er dauerhaft sein Konto überziehen muss, für den ist der Abrufkredit eine gute Alternative, da die Zinsen deutlich niedriger liegen. Auch wer ein Darlehen für einen kurzen Zeitraum benötigt, zum Beispiel weniger als ein Jahr, der ist mit einem Rahmenkredit gut beraten. Bei einem längeren Zeitraum ist ein Ratenkredit angebrachter.
Ratenkredit
Der Ratenkredit weist meistens noch günstigere Zinsen als ein Rahmenkredit aus. Dabei ist die Laufzeit von vornherein festgelegt, ebenso wie der Zinssatz. Wer jedoch auf längere Sicht oder sogar dauerhaft, über Jahre hinweg, sein Girokonto ins Minus bringt, für den lohnt es sich, diese Schulden in einen Ratenkredit umzuschichten. Die vorab festgelegte Kreditrate minimiert den Schuldenberg kontinuierlich. Je länger ein Ratenkredit läuft, umso teurer wird er. Streckt man die Tilgung des Kredites auf einen langen Zeitraum, dann kann man mit monatlich geringeren Raten rechnen. Gleichzeitig steigen bei sehr langen Laufzeiten jedoch die Zinsen. Zudem verlangen einige Banken für Laufzeiten, die mehr als 60 Monate betragen, Zinsaufschläge. Der Verbraucher muss also über mehrere Jahre mit monatlich regelmäßgien Zahlungen rechnen. Dafür ist der Kredit nach einem festgelegten Zeitraum auch wirklich zurückgezahlt. Gleichzeitig erhält man durch den Ausgleich des Girokontos für kurzfristige Engpässe wieder finanziellen Spielraum. Auch bei einem Ratenkredit ist es möglich, diesen durch einmalige höhere Zahlungen zu verringern. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass bei der Vereinbarung Sondertilgungen ohne Vorfälligkeitsentschädigung vereinbart werden. Andernfalls hat man für die Ablöse außerhalb der monatlich vereinbarten Kreditraten zusätzliche Kosten. Ratsam ist es, vor der Aufnahme eines Kredits die unterschiedlichen Konditionen verschiedener Banken zu vergleichen.
Verschuldung vermeiden
Die günstigste Alternative ist, eine hohe Überziehung des Girokontos von vornherein zu vermeiden. Oft bilden sich Schulden, wenn man die eigene finanzielle Situation nicht mehr im Blick hat. Gut ist es dann, sich einen entsprechenden Überblick zu verschaffen. Sämtliche Einnahmen und Ausgaben werden gegenübergestellt. So lässt sich rasch erkennen, wie liquide man ist und ob oder welchen finanziellen Spielraum man hat. Engpässe wird es mitunter immer mal geben. Wer kennt das nicht? Wenn man diese erkennt, lassen sich Möglichkeiten überlegen, wo man sparen kann. Oder lässt sich der Geldeingang auf dem Girokonto erhöhen? Wer zum Beispiel Rücklagen auf einem Tagesgeldkonto bildet, ist ebenfalls auf der sichereren Seite. Diese helfen, wenn man unerwartet doch einmal in eine finanziell sehr enge Situation kommt. Manchmal ergibt sich so etwas schneller als man denkt. Entweder gehen technische Geräte wie Fernseher, Waschmaschine, Trockner oder Kühlschrank alle auf einmal kaputt oder man wird plötzlich im medizinischen Bereich mit nicht unerheblichen Zusatzkosten konfrontiert, weil einiges von den Krankenkassen nicht übernommen wird. Wer dann Rücklagen gebildet hat, muss den Dispo nicht noch überziehen.
Dispositionskredit und Kontokorrentkredit - Was ist der Unterschied?
Die einen sprechen vom Kontokorrentkredit, andere vom Dispositionskredit. Was ist was? Und wie unterscheiden sich diese? Diese Kreditformen sind sich sehr ähnlich. Beide Male wird ein bestimmter finanzieller Spielraum für ein Konto eingerichtet. Der Kontoinhaber kann dadurch dieses bis zu einer vorher festgelegten Höhe überziehen, also Geld von der Bank leihen. Dafür verlangt jede Bank oder jedes Kreditinstitut Zinsen. Die Höhe der Geldbeträge, die sich der Kunde durch die Überziehung leiht, ist variabel - und zwar jedes Mal. Es kann die ganze Kreditsumme auf einmal genutzt werden oder kleinere Teilbeträge. Diese werden so getilgt, wie der Kontoinhaber dies möchte. Bis zur vereinbarten Kreditlinie können immer wieder neue Summen geliehen werden.
Bis hierhin sind Dispokredit und Kontokorrentkredit gleich. Der Unterschied besteht in der Verwendung des Darlehens. Einen Dispo erhalten Privatkunden, er ist also eine Form von Privatkredit. Ein Dispositionskredit wird in der Regel auf einem Girokonto eingerichtet, das als Gehaltskonto genutzt wird.
Kontokorrentkredite werden bei Geschäftskonten ermöglicht. Firmen, Selbstständige und Unternehmen können dadurch Rechnungen, Löhne und Gehälter oder andere finanzielle Verpflichtungen bezahlen, bevor auf der anderen Seite wiederum Zahlungen von Kunden auf dem Konto eingegangen sind. Banken prüfen vor der Vergabe von Kontokorrentkredite das Unternehmen intensiv auf Kreditwürdigkeit. Bei einem Dispokredit ist das nicht der Fall.