Hinweise zur Finanzierungsaufstellung: Finanzierungsbedarf ermitteln
Wer einen größeren Kredit beantragt, wird oft einen Finanzierungsplan vorlegen müssen. Die Aufstellung der Finanzierung dient nicht nur dazu, den Kreditbetrag zu ermitteln. Sie verschafft einen Überblick über die benötigten Mittel und wie diese aufgebracht werden.
Kapitalbedarf korrekt ermitteln
Beim Kauf von Immobilien und besonders bei Existenzgründungen ist für die Finanzierungsaufstellung die korrekte Erfassung des Kapitalbedarfs von größter Bedeutung.
Neben der Kaufsumme müssen beim Kauf eines Eigenheims oder eines Grundstücks die Nebenkosten des Kaufs, wie Notargebühren, Maklercourtage und Grunderwerbssteuer berücksichtigt werden. Aber auch zeitnah anfallende notwendige Investitionen und ein Disagio müssen miterfasst werden.
Noch komplexer ist die Ermittlung des Kapitalbedarfs bei Existenzgründern, denn hier spielt auch die Deckung des Lebensunterhalts und die Höhe von privaten Ausgaben eine Rolle. Die Aufstellung der Finanzierung ist sehr umfassend, da mit Einnahmen bei einem neu gegründeten Unternehmen oft erst nach Monaten oder Jahren zu rechnen ist. Ohne die Berücksichtigung des privaten Bedarfs wäre der Jungunternehmer gezwungen, die Kapitaldecke des Unternehmens auszudünnen.
Der Kapitalbedarf für Gründer sollte folgende Kosten einbeziehen:
- Miete inkl. aller Nebenkosten wie Strom
- Telefon
- Büroausstattung & technische Ausstattung
- PKW inkl. Unterhaltskosten
- Personalkosten
- Monatlicher Bürobedarf
- Private Kosten (Miete, Kredite, Versicherungen, Ernährung)
Beachten Sie bei der Ermittlung des Bedarfs, dass die Tilgung des Darlehens zur Baufinanzierung oder Gründung zu den kommenden Ausgaben zählen wird.
Ermittlung des konkreten Finanzierungsbedarfs
Der Finanzierungsbedarf ergibt sich aus dem ermittelten Kaptalbedarf abzüglich des vorhandenen Eigenkapitals.
Bei der Finanzierungsaufstellung wird das Eigenkapital oft falsch eingeschätzt. Eigenleistungen ersetzen zwar Eigenkapital, aber nur, wenn bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs auch Arbeitslöhne eingeflossen sind. Wenn eine Renovierung oder Bau eines Hauses lediglich in Höhe der Materialkosten berücksichtigt wurde, darf natürlich die zugehörige Eigenleistung nicht als Eigenkapital angesetzt werden. Mögliche Einnahmen und Einkommen durch das finanzierte Vorhaben dürfen nur realistisch und mit einem Sicherheitsabschlag angesetzt werden.
Wegen der Komplexität der Materie und den Folgen, wenn der Finanzierungsbedarf falsch ermittelt wird, sollte auf jeden Fall Hilfe in Anspruch genommen werden.
Für Gründer kann der Finanzierungsbedarf und dadurch die Höhe des Darlehensdurch Eigenkapital und Kapital aus Venture Capital (Investoren) verringert werden. Es sollte jedoch immer ein gewisser Betrag als Überschuss als Notfallreserve eingeplant werden.
Hilfe bei der Aufstellung des Finanzplans
Für die Aufstellung der Finanzierung stehen viele Hilfsmittel zur Verfügung, die genutzt werden können und sollten. Software aus dem Internet hilft bei der Aufstellung der Finanzierung. Diese Finanzierungsrechner sind eine gute Hilfe, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
Existenzgründer sollten den Plan auf jeden Fall noch von einem Finanzberater überarbeiten lassen. Die Materie ist zu komplex, um sich allein auf das eigene Wissen zu stützen. Die meisten Kreditgeber wie Banken bestehen ohnehin auf eine unabhängige Expertise.
Bei der Erstellung des Finanzplans für den Kauf von Immobilien helfen auch Makler und Kreditinstitute. Nur eine sorgfältige und umfassende Finanzierungsaufstellung ist eine solide Basis für die Kapitalbeschaffung.