Blankokredit und Blankodarlehen
Unter einem Blankokredit, auch Blankodarlehen oder Personalkredit genannt, versteht man vereinfacht ausgedrückt einen Kredit, welcher vergeben wird, ohne mit einer realen Sicherheit etwa in Form eines Hauses oder anderweitigem Vermögen abgesichert zu sein. Es gibt auch andere Kreditformen, die einem Blankokredit zuzuordnen sind. Wird bei einem Darlehen nur ein Teil der Darlehenssumme als Sicherheit gestellt, bezeichnet man den nicht besicherten Anteil an der Gesamtsumme als Blankoanteil.
Darüber hinaus gibt es Formen von Blankodarlehen, bei denen zwar Sicherheiten gestellt werden, diese aber nicht als banküblich gelten. Hier kann es sich etwa um Bürgschaften handeln, die von privaten Personen meist aus dem Kreis der Familie oder der engsten Freunde vergeben werden oder um eine Lohn- und Gehaltsabtretung, die üblicherweise bis zur vollständigen Tilgung des Kredites gilt. In der Regel sollte der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin über eine positive Bonität (Kreditwürdigkeit) verfügen, doch gibt es auch hier Ausnahmen, welche später noch erläutert werden.
Blankokredit für Privatkunden
Das vermutlich häufigste Blankodarlehen in Deutschland ist der Dispositionskredit, kurz Dispokredit genannt. Hierbei räumt die Bank den Kunden einen Überziehungsrahmen auf dem Girokonto ein, ohne hierfür Kreditsicherheiten zu verlangen. Die Sicherheit liegt im regelmäßigen Einkommen der letzten drei bis sechs Monate sowie meist in einem bestehenden Arbeitsverhältnis. Der Dispositionskredit ist zwar der bequemste Kredit, aber zugleich auch die teuerste Kreditform. Die Zinsen sind verhältnismäßig hoch, darum sollte der Dispokredit immer schnellstmöglich ausgeglichen werden.
Die meisten Kunden erhalten heutzutage von ihrer Bank neben einem Dispositionsrahmen auch eine Kreditkarte, welche ebenfalls mit einem Verfügungsrahmen versehen ist. Auch hier handelt es sich um einen Blankokredit, da auch Kreditkarten als Sicherheit lediglich die Bonität des Kunden verlangen. Kreditkarten werden vor allem im Ausland gerne genutzt; für die heimische Verwendung galten sie in der Vergangenheit aufgrund der hohen Zinsen häufig als zu teuer, doch die Verbreitung und die Integration von Kreditkarten im alltäglichen Leben haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
Auch die ebenfalls sehr verbreiteten Privatkredite oder Ratenkredite gehören zu den Blankokrediten. Hier erhält der Kunde ein Darlehen in einem Rahmen von etwa drei Monatsgehältern ebenfalls gegen Vorlage eines Arbeitsvertrags und der positiven Bonität. Solche Ratenkredite werden häufig zum Zweck der Erfüllung kurzfristiger Wünsche eingeräumt und daher sehr rasch zur Verfügung gestellt. Die Laufzeit solcher Kredite ist in der Regel ebenfalls recht kurz bemessen. Ein solcher Kredit eignet sich indes auch vorzüglich, um etwa einen Dispokredit auszugleichen und damit hohe Kosten zu vermeiden (Umschuldung).
Das Mietaval ist ebenfalls ein Blankodarlehen. Hierbei stellt eine Bank ihrem Kunden eine Bürgschaft, um die Kaution für eine neue Wohnung zu hinterlegen. Umzüge sind häufig sehr teuer und können die Personen vor Probleme stellen, auch noch eine Kaution zu hinterlegen, welche in der Regel eine Höhe von mehreren Monatsmieten beträgt, wenn man eine Einrichtung braucht.
In Deutschland haben immer mehr Menschen mit negativen Schufa-Einträgen zu kämpfen, was immer eine Verschlechterung der Bonität nach sich zieht - und eine schlechte Bonität ist der häufigste Grund für die Verweigerung eines Blankokredits. Die meisten Banken und Kreditanbieter unterhalten jedoch Filialen im Ausland, welche online ihre Dienste anbieten. Solche Banken sind bei der Bewilligung von Blankodarlehen nicht an die strengen deutschen Gesetzesvorgaben zur Kreditvergabe gebunden, sodass hier in der Regel ein Arbeitsvertrag sowie die letzten drei bis sechs monatlichen Gehaltseingänge genügen, um einen Blankokredit zu erhalten. Der Zinssatz ist hier meist ein wenig höher als bei einer deutschen Filialbank, was mit dem erhöhten Risiko für die Bank erklärt werden kann. Immerhin haben die Kunden auf diese Weise jedoch die Möglichkeit, wieder am normalen wirtschaftlichen Leben teilzuhaben, ohne ständig in Vorleistung gehen zu müssen.
Blankodarlehen für Geschäftskunden und Unternehmen
Die meisten Betriebe und Unternehmen benötigen zur Finanzierung des laufenden Geschäfts ab und an einen Kredit, etwa wenn längerfristige Projekte abgewickelt werden müssen. Hier stellt die Bank ihrem Kunden (Kreditnehmer) ein Blankodarlehen zur Verfügung, ohne etwa die Geschäftseinrichtung als Absicherung zu verlangen. In der Regel verlangt der Kreditgeber, dass der Geschäftskunde seinen gesamten Zahlungsverkehr über das Kreditkonto abwickelt, um seine tatsächliche Bonität beurteilen zu können. Sollte die Bank bzw. das Kreditinstitut berechtigte Zweifel an der Seriosität des Kunden haben, kann der Kredit sofort gekündigt werden, was durchaus nachvollziehbar und auch im Interesse der anderen Kunden ist. Der Blankokredit muss in einem solchen Fall sofort abbezahlt werden und nicht erst zum Ende der ursprünglich vereinbarten Laufzeit.
Doch auch für Geschäftskunden gilt, dass in Deutschland in der Regel die Vergabe eines solchen Darlehens mit einer Abfrage bei der Schufa oder einer anderen Auskunftei verbunden ist, um die Kreditwürdigkeit des Kunden bzw. des Unternehmens zu gewährleisten. In solchen Fällen ist es jedoch möglich, ein Geschäftskonto online bei einer Bank oder einem Kreditinstitut mit Sitz im Ausland zu beantragen. Auch hier verlangt der Kreditanbieter meist, dass alle geschäftlichen Vorgänge über das entsprechende Konto abgewickelt werden, um einen Überblick über die tatsächlichen Aktivitäten des Kreditnehmers und damit die Seriosität seiner Geschäfte zu behalten, um gegebenenfalls das Darlehen wieder einfordern zu können. Die Modalitäten und Voraussetzungen sind ansonsten denen bei einer Filialbank vergleichbar, wobei der Zins ein wenig höher liegen kann. Immerhin: So manches Startup-Unternehmen würde nicht existieren, wenn es nicht möglich wäre, die häufig sehr strengen deutschen Vorgaben zu umlaufen, ohne sich unseriösen Geldgebern ausliefern zu müssen.
Blankodarlehen durch Bausparkredite
In Deutschland ist das Bauspardarlehen, auch Bausparkredit genannt, sehr verbreitet. Die meisten großen Investitionen wie der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses oder eine aufwendige Renovierung werden über solche Bausparverträge abgewickelt, über welche die Masse der Bevölkerung verfügt. In Deutschland gibt es ein eigenes Bausparkassengesetz, in welchem unter § 7A Absatz 4 geregelt ist, wann und in welchem Umfang Blankodarlehen in einem solchen Zusammenhang gewährleistet werden dürfen. Bei einem Bauspardarlehen ist die Maximalsumme auf 10.000 EUR festgeschrieben: Bis zu dieser Höhe kann die Bausparkasse auf eine grundpfandrechtliche Absicherung (Kreditsicherheit) verzichten, da der Aufwand einer solchen Maßnahme enorm ist und meist auch Kosten verursacht.
Kredite zur Zwischenfinanzierung, etwa bis zum Freiwerden eines anderen Kredits oder Darlehens, können bis zu einer Höhe von 5.000 EUR ebenfalls als Blankokredit vergeben werden. Falls der Darlehensnehmer eine Negativerklärung unterzeichnet, kann bei einem Bauspardarlehen ein Negativdarlehen zwischen 10.000 EUR und 15.000 EUR ebenfalls unter Verzicht auf eine grundpfandrechtliche Sicherung vergeben werden, was einem Blankodarlehen entspricht.
Mit einer Negativerklärung oder Negativklausel sichert der Kreditnehmer zu, dass er künftig keinem Kreditgeber eine Kreditsicherheit anbietet. So soll das Risiko für den Kreditgeber möglichst auf dem Stand des Vertragsabschlusses gehalten werden.
Neben dem reinen Hausbau gibt es auch Modernisierungsmaßnahmen, welche sehr viel Geld erfordern. Hier können per Gesetz seit dem Jahr 2009 Bausparkassen ein entsprechendes Blankodarlehen von bis zu 30.000 EUR vergeben. Für all diese Fälle gilt jedoch, dass entsprechende Bausparverträge existieren und dabei gewisse Fristen einzuhalten sind. Näheres zum Thema Blankokredite von Bausparkassen ist dem genannten Gesetz zu entnehmen.
Vergleich von Blankokrediten
Blankokredit ist nämlich nicht gleich Blankokredit und vielleicht benötigen Sie nur einen Blankoanteil.
Ganz egal ob es um eine Baufinanzierung, eine Umschuldung oder die Finanzierung einer größeren Anschaffung geht - bei jedem Kredit oder Darlehen sollte man zwischen den verschiedenen Anbietern und Angeboten vergleichen, da ist der Blankokredit keine Ausnahme. Es kommt zunächst ganz darauf zu welchem Zweck die Aufnahme des Darlehens, in diesem Fall dem Blankokredit, erfolgen soll. Geht es um eine Baufinanzierung oder die Finanzierung eines Immobilienkaufs kommen als Kreditgeber die Bausparkassen infrage. Beim Bausparen kommt in der Regel immer ein Blankokredit infrage. Durch einen Vergleich der Bausparkassen und eine genaue Prüfung der angebotenen Konditionen lassen sich oft Unterschiede der einzelnen Angebote feststellen, die von Vorteil sein können.
Bei der Aufnahme eines Dispositionskredites ist das Angebot der anbietenden Banken und Kreditinstitute noch weitaus größer und unübersichtlicher. Vergleicht man die einzelnen Angebote, unterscheiden diese sich zum Teil in der Höhe des Zinssatzes und dem ermöglichten Kreditrahmen, um nur einige Merkmale zu nennen. Es kommt hier stark auf die persönlichen Möglichkeiten und Prioritäten des Kreditnehmers an. Daher lässt sich auch nach einem Vergleich keine allgemeine Aussage darüber treffen, welcher Kredit der Beste ist. Das kommt immer auch auf die persönlichen Bedürfnisse des Kreditnehmers an. Überlegen Sie sich sich, wie viel nach Abzug aller Ausgaben im Schnitt von Ihrem Einkommen übrig bleibt. Bedenken Sie auch, dass Sie auch weiterhin etwas Geld zurückhalten sollten, falls es zu unvorhergesehenen Ausgaben kommt.