Bedeutung des Begriffs "Annuität"
Der Begriff Annuität beinhaltet die lateinische Vokabel "anno", also das "Jahr". Eine Annuität in der Finanzmathematik und in der Sprache von Finanzfachleuten geht auf diese Bezeichnung zurück.
Letztlich ist eine Annuität eine regelmäßige Zahlung, die stets die gleiche Höhe aufweist. Schließt ein Kreditnehmer zum Beispiel einen Kredit als Annuität ab, dann bedeutet dieses, dass seine monatlichen bzw. jährlichen Raten, die er zahlen muss, stets in gleicher Höhe ausfallen. Die Raten setzen sich dabei aus dem Zinsanteil und aus dem Tilgungsanteil zusammen. Das sei an einem einfachen Beispiel erklärt.
Beispielrechnung zur Erläuterung eines Annuitätendarlehens
Ein Kreditnehmer nimmt ein Tilgungsdarlehen als Annuitätendarlehen auf.
Die Laufzeit des Darlehens beträgt in diesem Beispiel fünf Jahre, die Darlehenssumme beträgt 100.000 Euro, der Zinssatz unterliegt der Zinsbindung und ist auf fünf Prozent pro Jahr festgesetzt.
Die Zinsbindung besagt dabei, dass er Zinssatz über die Kreditlaufzeit unverändert bleibt. Die anfängliche Tilgung beläuft sich ebenfalls auf fünf Prozent pro Jahr. Diese Konstellation mag in der Praxis nicht sehr verbreitet sein, hilft aber bei der Erklärung des Themas. Eventuelle Gebühren oder sonstige Einflussfaktoren seien in diesem Beispiel zur Erklärung der Annuität einmal unberücksichtigt.
-
Das erste Jahr der Laufzeit der Kredit Annuität beginnt der Kreditnehmer mit einer Verbindlichkeit in Höhe von 100.000 Euro. Hierauf zahlt er fünf Prozent Zinsen und tilgt die Verbindlichkeit mit zusätzlichen fünf Prozent im ersten Jahr - insgesamt beläuft sich seine Annuitäten-Zahlung damit auf zehn Prozent, die er im ersten Jahr leisten muss. Diese zehn Prozent entsprechen in diesem Beispiel also 10.000 Euro, die der Kreditnehmer bezahlen muss. Der Zinssatz beträgt also 5% des Darlehens, wobei der Zinsanteil der gezahlen Rate im ersten Jahr bei 50% liegt.
Das besondere an einem Annuitätendarlehen ist: Die Rate in Höhe von 10.000 Euro, die aus den aufsummierten prozentualen Sätzen von Zins und Tilgung im ersten Jahr resultiert, definiert die Höhe der Raten, die in den Folgejahren jeweils gezahlt werden müssen. Sie belaufen sich nämlich auch auf jeweils 10.000 Euro pro Jahr.
-
Nach dem ersten Jahr hat der Kreditnehmer also 5.000 Euro an Zinsen bezahlt und hat weitere 5.000 Euro seines Darlehens getilgt. Er hat also nur noch Verbindlichkeiten in Höhe von 95.000 Euro. Da das zweite Jahr noch immer innerhalb der Laufzeit des Kredites von fünf Jahren liegt, muss der Kreditnehmer in diesem Jahr erneut fünf Prozent Zinsen an die Bank überweisen. Das bedeutet in diesem Beispiel, dass 4.750 Euro Zinsen fällig werden.
Da die jährliche Rate jedoch unverändert bei 10.000 Euro liegt, die Zinsen jedoch um 250 Euro auf 4.750 Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken sind, steigt demzufolge der Tilgungsanteil im zweiten Jahr um ebendiese 250 Euro auf dann 5.250 Euro. Am Ende des zweiten Jahres hat der Kreditnehmer also schon insgesamt 10.250 Euro getilgt. Er verfügt also noch über Verbindlichkeiten in Höhe von 89.750 Euro, die er im Zeitablauf an die Bank wird überweisen müssen.
Das Prinzip der Berechnung von Zins und Tilgung bei einem Annuitätendarlehen bleibt auch in den Folgejahren identisch, daher sei die Berechnung nun im Folgenden nicht mehr so ausführlich dargestellt.
-
Im dritten Jahr zahlt der Kreditnehmer Zinsen in Höhe von 4.488 Euro und kann dementsprechend seine Verbindlichkeiten in Höhe von 5.512 Euro tilgen. Demnach beläuft sich die Restschuld des Kreditnehmers am Ende des dritten Jahres gegenüber seiner Bank auf 84.238 Euro.
-
Dafür werden im vierten Jahr der Laufzeit 4.212 Euro Zinsen fällig, für die Tilgung bleiben demnach 5.788 Euro übrig und seine Verbindlichkeiten belaufen sich am Ende des vierten Jahres der Kreditlaufzeit auf 78.450 Euro.
-
Das fünfte Jahr ist zugleich das letzte Jahr der Kreditlaufzeit. In diesem Jahr zahlt der Kreditnehmer 3.923 Euro an Zinsen und kann damit dann Tilgungen in Höhe von 6.077 Euro vornehmen. Die Restschuld zum Ende der Kreditlaufzeit beläuft sich damit auf 72.373 Euro.
Zins- und Zinseszinseffekt bei der Annuität
Interessant ist bei diesen vielen ermittelten Zahlen und Werten eines: Zu Beginn der Laufzeit waren Zins und Tilgung gleich hoch. Während der Laufzeit des Tilgungsdarlehens sanken die Zinsen immer weiter, so dass mehr Spielraum für Tilgungen übrig blieb. In nur fünf Jahren sanken die jährlich zu zahlenden Zinsen um mehr als 1.000 Euro gegenüber der Zinsen, die im ersten Jahr der Kreditlaufzeit angesetzt wurden.
Dahinter verbirgt sich mathematisch auch ein Zins- und Zinseszinseffekt, der unabhängig von den im Beispiel gesetzten Parametern immer bei einem Annuitätendarlehen auftritt. Allgemein lässt sich dadurch formulieren: Bei einem Annuitätendarlehen bleibt die Gesamtsumme aus Zins und Tilgung bestehen, die innerhalb einer zeitlich definierten Periode (z.B. pro Jahr) durch den Kreditnehmer bezahlt werden muss. Mit jeder monatlichen Rate verschiebt sich das Verhältnis von Zinszahlungen und Tilgungszahlungen stets zugunsten der Tilgung.
Darlehen mit Annuität in der Praxis
Annuitätenkredite sind durchaus üblich bei Krediten und Darlehen mit einer langen Laufzeit, zum Beispiel bei Immobilienkrediten. Sie haben den Vorteil, dass die jährliche und damit auch die monatliche Belastung für den Kreditnehmer über die gesamte Kreditlaufzeit hinweg schon zu Beginn der Laufzeit feststeht. In Zeiten von niedrigen Zinsen für Baufinanzeirungen bietet es sich also an, eine möglichst lange Laufzeit für ein Annuitätendarlehen abzuschließen.
Dadurch, dass die Zinsen gering sind, bleibt so eventuell ein größerer finanzieller Spielraum für den Kreditnehmer, um einen höheren Tilgungssatz und damit größeren Tilgungsanteil je Monatsrate anzusetzen - die im Beispiel definierten fünf Prozent sind für ein Baudarlehen in der Realität schon sehr hoch angesetzt. Üblich ist es, mindestens ein Prozent der anfänglichen Darlehenssumme pro Jahr zu tilgen. Definiert der Darlehensnehmer mit seiner Bank einen höheren Tilgungssatz als dieses mindestens vorgeschriebene eine Prozent, so kann er auch bessere Zins- und Zinseszinseffekte im Zeitablauf realisieren.
Sondertilgungen beim Kredit mit Annuität
Das gilt im Übrigen auch dann, wenn der Darlehensnehmer ein Annuitätendarlehen abschließt, bei dem ihm das Recht zur Sondertilgung eingeräumt wird - in einer Niedrigzinsphase lassen sich Banken häufig auf fünf Prozent Sondertilgung ein; in Zeiten eines höheren Zinsniveaus akzeptieren sie auch schon einmal zehn Prozent Sondertilgung. Das heißt, dass man dann bis zu zehn Prozent der anfänglichen Darlehenssumme pro Jahr als zusätzliche Tilgung bezahlen kann. Das reduziert dann natürlich auch die Restverbindlichkeit und hat im Folgejahr direkt die positive Auswirkung, da noch weniger Zinsen bezahlt werden müssen und somit ein größerer Betrag für die Tilgung zur Verfügung steht.