Was ist ein Entgelt?
„Vergelt’s Gott“. Wer schon einmal in Bayern war, hat diesen Satz sicherlich gehört. Das „Vergelte es Gott“ wird als Dankeschön verwendet. Gott möge es vergelten, er möge es danken, sich erkenntlich zeigen. Meist wird dies gesagt, wenn jemand etwas verschenkt oder geholfen hat. Es ist der Ausgleich für eine oft gute Tat. Vergelten und entgelten haben hier die gleiche Bedeutung.
Ein Entgelt bezeichnet also erst einmal eine Gegenleistung - in beliebiger Form. Ist eine Leistung nicht kostenlos, dann wird sie entgolten. Consulting, Beratung, Coaching, Fensterputzen, Rasen mähen, Taxi fahren - jemand erledigt etwas für jemand anderen. Dafür wird er bezahlt. Oder entlohnt. Er erhält ein Entgelt. Alle drei Beschreibungen sagen das gleiche aus. Darum wird der Begriff Entgelt häufig als Synonym für Lohn, Gehalt
Man bezahlt für die erhaltene Leistung ein Entgelt. In der Regel ist dies Geld. Es können aber auch andere Vereinbarungen getroffen werden. Im Mittelalter und auch später noch wurden Leistungen auf großen Landgütern zum Beispiel in Naturalien entgolten, also bezahlt. Der Knecht erhielt dafür, dass er den Stall ausmistete, sich um die Tiere kümmerte und ähnliches, als Entlohnung zum Beispiel Kartoffeln, Rüben, Weizen. Oft durften die Landarbeiter zudem auf dem Gut wohnen. Es kam also zu einer Bezahlung ohne Geld. Eine erbrachte Leistung erfährt einen Gegenwert. Das bezeichnet das Entgelt.
- INHALTSÜBERSICHT ZUM THEMA ENTGELT
- Gibt es auch unentgeltliche Gegenleistungen?
- Wo findet man Entgeltvereinbarungen?
- Entgelte im Kreditbereich
- Woher stammt der Begriff Entgelt?
Gibt es auch unentgeltliche Gegenleistungen?
Hans mäht bei seinem Nachbarn Peter den Rasen. Er tut dies regelmäßig, jede Woche ein Mal. Dafür geht Peter für Hans einkaufen. Die eine Leistung wird durch eine Gegenleistung vergütet. In diesem Sinne ist das Entgelt ein Tauschgeschäft. Dafür, dass Hans den Rasen mäht, leiht Peter ihm seinen Rasenmäher. Dies ist eine Leihgabe, kein Entgelt. Etwas zu verleihen ist die unentgeltliche Überlassung eines Gegenstandes. Andernfalls würde der Rasenmäher gemietet. Die zu bezahlende Miete wiederum ist ein Entgelt.
Im Kreditwesen gehört die Bürgschaft zu den unentgeltlichen Rechtsgeschäften. Die Bürgschaft ist eine Möglichkeit, für die Rückzahlung des Darlehens zu garantieren. Sie nimmt eine wesentliche Bedeutung bei der Vergabe von Krediten ein. Ein Bürge verpflichtet sich, zu bezahlen, wenn der ursprüngliche Kreditnehmer ausfällt, also nicht mehr zahlen kann. Im Bürgschaftsvertrag wird also eine Leistung mit einer Gegenleistung vergütet, ohne ein Entgelt festzulegen.
Wo findet man Entgeltvereinbarungen?
Zunächst einmal wird also ein Vertrag zwischen zwei Parteien geschlossen. Darin ist vereinbart, dass für eine Leistung eine Gegenleistung erfolgt. Wer in einer Mietwohnung lebt, zahlt einen monatlichen Betrag. Dieser ist im Mietvertrag festgehalten. Es ist das Entgelt für die Leistung, dass die Wohnung zur Verfügung gestellt wird. In diesem Fall bedingt die Leistung (Wohnung) die entsprechende Gegenleistung (Miete).
Im Arbeitsvertrag ist das zum Beispiel auch der Fall. Wer einen neuen Job beginnt, erhält als Arbeitnehmer einen Lohn bzw. ein Gehalt. Es ist das Entgelt für seine geleistete Arbeit, also ein Arbeitsentgelt. Praktikanten arbeiten oft unentgeltlich. Sie erhalten für die Zeit, die sie im Unternehmen sind, dort arbeiten und lernen, kein Gehalt. Sie werden nicht entlohnt. Im Grunde schenken sie dem Unternehmen also ihre Arbeitsleistung, da sie kein Arbeitsentgelt erhalten.
Soll der Traum vom Eigenheim erfüllt werden? Dafür ist meistens mehr Geld nötig, als man eben mal auf dem Sparkonto hat. Ein Kredit wird aufgenommen. Dafür, dass die Bank jemandem Geld für einen bestimmten Zeitraum leiht, möchte sie bezahlt werden. Sie verlangt daher Zinsen. Auch das ist ein Entgelt. Dessen Höhe wird im Kredit- oder Darlehensvertrag vereinbart. Die Tilgung der geliehenen Summe ist kein Entgelt. Lediglich die Tätigkeit, also das Bereitstellen des gewünschten Betrags, wird dem Kreditinstitut entlohnt. Ist der Kredit vollständig zurückgezahlt, fällt die Entlohnung weg und Zinsen sind nicht mehr zu bezahlen.
Außerdem kommen Entgelte auch im Kredit- und Finanzwesen vor.
Entgelte im Kreditbereich
Banken verlangen Gebühren. Wer ein Konto haben möchte, muss in der Regel Gebühren dafür zahlen. Für die Bereitstellung eines Kontos und die Kontoführung fallen Gebühren an, die man an die Bank zu zahlen hat. Oft werden diese Gebühren vermeintlich als Entgelt bezeichnet. Es handelt sich jedoch nicht um ein Entgelt. Gebühren bezahlt man für eine behördliche Tätigkeit. In diesem Fall für die Bereitstellung des Kontos.
Im Kreditbereich verschwimmt die Abgrenzung zwischen Gebühren und Entgelt. Wer einen Kredit aufnehmen will, dem werden dafür Kredit- oder Darlehensgebühren berechnet. Das Kreditinstitut erbringt eine Leistung und verlangt dafür eine Gegenleistung. In diesem Fall sind Gebühren mit Entgelt gleichzusetzen.
Wann sind Entgelte zulässig?
Dürfen Kreditinstitute Entgelte und Gebühren einfach so verlangen, wie es ihnen gefällt? Können sie Höhe, Dauer und Grund für das Entgelt eigenständig festlegen? Der Gesetzgeber hat das Wohl des Verbrauchers im Sinn. Daher prüft er, wer für was welche Zinsen, Gebühren und Kosten ansetzt. Wie werden die Zinsen berechnet? Besondere Leistungen und die Führung eines Kontos dürfen sich Banken vergüten lassen. Es ist also zulässig, von Kunden hierfür ein Entgelt zu verlangen. Für Leistungen, die der Kreditgeber erbringen muss, - er ist also gesetzlich dazu verpflichtet - dürfen die Kosten nicht als Entgelt auf den Kunden abgewälzt werden.
Entgelte, die laut Bundesgerichtshof (BGH) erhoben werden dürfen
Vorfälligkeitsentschädigung als Entgelt
Ist es nicht schön, wenn ein Kredit vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit abgelöst werden kann? Für den Kunden ja. Für die Bank nicht. Kreditinstitute rechnen mit dem Geld, das ein Kunde für die Bereitstellung der Summe bezahlt. Es ist ihr „Verdienst“. Wird ein Kredit vorzeitig abgelöst, erhält die Bank die Zinsen, mit denen sie ursprünglich gerechnet hat nicht. Sie verliert diesen Gewinn. Dafür kann das Kreditinstitut ein Entgelt verlangen - die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Als Ausgleich für den entgangenen Gewinn. Allerdings darf das Entgelt nicht als Pauschale berechnet sein.
Bereitstellungszinsen als Entgelt
Ab dem Zeitpunkt, zu dem ein Darlehen zur Verfügung gestellt wird, sind Zinsen an die Bank zu zahlen. Das gilt auch, wenn der Kredit noch gar nicht verwendet werden kann. Wann ist das der Fall? Das ist dann der Fall, wenn sich der Hausbau zum Beispiel verzögert. Das Wetter macht den Maurern einen Strich durch die Rechnung? Der frühe Frost lässt das Arbeiten am zukünftigen Eigenheim plötzlich nicht zu? Wer dann bereits Geld angefragt hat, das jetzt noch nicht gebraucht wird und es bereitsteht, der muss dafür ebenfalls ein Entgelt zahlen - die Bereitstellungszinsen.
Entgelt für Nichtabnahme
Alles war erfolgreich erledigt: Der Kredit wurde beantragt, seitens der Bank geprüft und genehmigt. Tilgungsraten und Zinsen auf die Laufzeit des Darlehens berechnet. Doch plötzlich will der Kunde das Geld nicht mehr. Zur Abnahme des Darlehens kommt es nicht. Geerbt? Ein besseres Angebot erhalten? Eine alternative Finanzquelle entdeckt? Was auch immer der Grund ist, das bereits bereitgestellte Darlehen nicht anzunehmen, es kostet. Die Bank ist um ihren Zinsgewinn gebracht worden. Dafür kann das Kreditinstitut eine Nichtabnahmeentschädigung in Rechnung stellen.
Wann ist eine Bezahlung kein Entgelt?
Wer seine Raten nicht rechtzeitig bezahlt, gerät in Verzug. Hierfür können Verzugszinsen berechnet werden. Außerdem regeln Verträge meistens auch, welche Maßnahmen greifen, wenn der Vertrag gebrochen oder missbraucht wird. Dies sind die sogenannten Vertragsstrafen. Hat jemand einen Schaden erlitten, weil Vertragsbedingungen von einer Seite nicht eingehalten wurden? Dann kann der andere Vertragspartner Schadensersatzanspruch stellen. All diese Punkte überschreiten die Gegenleistung und sind im Vorfeld nicht berechenbar. Sie sind nicht als Entgelt zu sehen. Sie sind eher Bestrafung, wenn der Vertrag verletzt wird.
Woher stammt der Begriff Entgelt?
Der Begriff Entgelt stammt von „gelten“, was bereits im Mittelalter verwendet wurde. Im Althochdeutschen lautete der Wortlaut noch „geltan“, was mit „gültig sein“ und „etwas wert sein“ gleichzusetzen ist. „Entgelt“ bildete sich dann im Lauf der Zeit aus dem Wort „gelten“. Es steht für „etwas wert sein“ und hat sich gemeinsam mit „vergelten“ im Lauf der Jahre herausgebildet. Vergelten bedeutet im wirtschaftlichen Bereich auch heute noch etwas zurückzahlen.
Wenn man sich also verdeutlicht, von welchem Wort der Begriff abstammt, wird die einzig richtige Schreibweise schnell klar und deutlich. „Entgelt“ ist das Substantiv zum Verb entgelten. Es wird einem etwas entgolten. Oder anders ausgedrückt: Man bekommt etwas vergolten.
Entgelten ist daher eine andere Ausdrucksform von vergüten, entschädigen, erstatten, kompensieren. Auch zurückzahlen oder ersetzen lassen sich als Synonyme nennen. Es sind Wörter, die gerne in der Finanzbranche verwendet werden, aber auch in der Handels-, Wirtschafts- und Rechtssprache.
Entgelt ist also das, was man zum Beispiel als Lohn für seine Arbeitsleistung erhält (Arbeitsentgelt). Auch wenn es häufig mit einer Summe an Geld zu tun hat, aber eben kein „Entgeld“ ist. Denn Entgelt kann auch in anderen Formen möglich sein. Dienstleistungen können durch andere Dienstleistungen entgolten werden. Hier tritt das Tauschgeschäft anstelle des finanziellen Ausgleichs. Zwar wird dieses gern am Ende eines Monats oder nach Fertigstellung einer Dienstleistung gezahlt, dennoch hat diese Bezahlung nichts mit „Ende“ zu tun. „Endgeld“ wäre also gleich doppelt falsch. Bei dieser Schreibweise zeigt sich die Verwechslung mit „Geld“. Und das Präfix „Ent-„ steht für „zurück“. Es geht also darum etwas zurückzuzahlen. Es hat nichts mit dem Ende eines Zeitraums zu tun.
Wie schreibt man Entgelt? Endgeld oder Entgeld oder Entgelt?
Die einzig korrekte Schreibweise ist Entgelt. Alle anderen Varianten sind schlichtweg falsch.
Ja, dieses Wort wird tatsächlich sowohl vorne als auch hinten mit „t“ geschrieben.
Alles hat ein Ende. Am Ende erhält man sein Geld. Also ist es ein „Endgeld“. Es gibt verschiedene Varianten, in denen man den Begriff „Entgelt“ geschrieben sieht. Beliebte Fehlerhafte Schreibweisen sind „Entgeld“, „Endgeld“ oder „Endgelt“. Diese Schreibweisen sind weit verbreitet. Dieses Phänomen lässt sich logisch erklären. Das Wort Entgelt wird vor allem im finanziellen Bereich verwendet. Zum Beispiel erhält man ein Entgelt für seine Arbeit. Banken berechnen ein Entgelt für die Bereitstellung des Kredits. Es hat also etwas mit Geld zu tun. Das mag inhaltlich richtig sein, orthographisch bleibt es dennoch falsch.