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Euro Einführung: Der lange Weg zur einheitlichen Währung
Der Euro als gemeinsame Währung
Länder, die an der Euro Einführung teilnehmen
Euro, Akzeptanz in Zeiten der Krise
Seit dem Jahr 2002 ist der Euro die gemeinsame Währung mehrerer europäischer Staaten, die zusammen die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion bilden. Aktuell gilt der Euro neben dem US-Dollar als eine Weltreservewährung.
Euro Einführung: Der lange Weg zur einheitlichen Währung
Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich in den westlich geprägten Staaten die Grundüberzeugung, dass Stabilität und ein Frieden in Europa nur mit der Bundesrepublik und nicht ohne sie zu schaffen sei. Nicht zuletzt unter dem Druck der Streitfrage nach einer etwaigen Neutralität der BRD im Kalten Krieg wurde die Idee der Einführung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) geboren. Letztere scheitere an den Ressentiments in Frankreich, jedoch überlebte die Idee der EWG. Unter Walter Hallstein wurde 1962 das erste Modell einer Währungsunion in Westeuropa vorgestellt. Jedoch war das Interesse an einer politischen Einheit noch sehr gering. Eine Wiederbelebung der Idee kam im Jahr 1977. Hier initiierte der neu ernannte Präsident der Europäischen Kommission, Roy Jenkins, die Entstehung des EWS, des Europäischen Währungssystems. Dieses sah vor, dass zwischen den vorhandenen europäischen Nationalwährungen eine Kunstwährung geschaffen werden sollte, den ECU. Diese fungierte als Richtwert für die europäischen Leitwährungen und es wurden lediglich Münzen mit einem symbolischen Wert herausgegeben, Banknoten überhaupt nicht hergestellt. Als effektiv genutzte Währung gab es den ECU nie. Zwar gab es definitive Pläne, den ECU Anfang der 80er Jahre als Zahlungsmittel zu etablieren, jedoch stoppte die zweite Ölkrise 1979 alle Bemühungen. Das Ringen um den Aufbau der Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) war das Hauptarbeitsfeld in den späten 80ern und den 90er Jahren. Die erste Stufe Union wurde im Vertrag von Maastricht 1992 festgelegt. Nachdem im Jahre 1998 die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt gegründet wurde, konnte die dritte Phase der EWW-Union anlaufen und die einzuführende Einheitswährung erhielt den Namen Euro. Zuvor wurden weitere Namen vorgeschlagen, Franken, Gulden oder auch die Anhängung der alten Währung an den Euro (z. B. Euro-Mark) wurden erwogen, jedoch fallen gelassen. 1998 wurde bereits begonnen, die Wechselkurse zwischen dem Euro und den anderen Währungen endgültig festzulegen und ein Jahr später konnten die ersten Überweisungen in Euro getätigt werden, Sparkonten konnten ebenfalls auf Euro umgeschrieben werden. Im September 2001 konnten in Deutschland mit den "Startersets" die ersten Euro-Münzen erworben werden und zum Jahreswechsel 2001/2002 wurde die neue Währung eingeführt. Die Übergangsfrist wurde auf zwei Monate festgelegt. Schrittweise verschwand die alte Währung D-Mark auch in Form von Bargeld von der Bildfläche, da Bankautomaten nur noch Euro herausgaben und der Einzelhandel das Wechselgeld ebenso in der neuen Währung zurückgab. Ab März 2002 konnte D-Mark-Bargeld nur noch bei der Deutschen Bundesbank in Euro getauscht werden.
Der Euro als gemeinsame Währung
In ähnlicher Form vollzog sich der Währungswechsel in den anderen Staaten. Die Transaktionskosten im innereuropäischen Handelsaufkommen sanken und dadurch stieg der Binnenhandel in der Eurozone um 5-15%. Ferner wurde mit der gemeinsamen Währung die Hoffnung verknüpft, dass sich die Preisunterschiede im Bereich der Dienstleistungen und Produkte innerhalb der EU reduzieren würde. Als logische Konsequenz daraus verstärkte sich der Wettbewerb zwischen den europäischen Firmen, die Kosten der Produkte sanken in einigen Bereichen sogar, wovon die Verbraucher profitierten. Fernab jeder Umrechnungsprobleme konnten dank des Euros Preise miteinander verglichen werden, in Wirtschaft und im touristischen Bereich. Die große Problematik der Gemeinschaftswährung zeigt sich in der aktuellen Krise. Die europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission war nicht immer in der Lage, die Mitgliedsstaaten anzuhalten, die den Staatshaushalt ausgeglichen zu gestalten und so konnte die Krise in Griechenland zu einer Kettenreaktion in den südlichen Ländern der Eurozone sorgen, was bei unterschiedlichen Währungen nicht der Fall gewesen wäre. Jedoch beweist sich hier auch wieder ein Vorteil: Angeschlagene EU-Staaten werden durch die Gemeinschaft gestützt, Unternehmen, die Ausstände in einem Krisenland innerhalb der EU nicht eintreiben können, haben dank der Rettungsschirme Hoffnungen ihr Geld zu erhalten. Schwierig ist die unterschiedliche Zinspolitik in den Mitgliedsstaaten, die teilweise bis zu 5 % differieren und somit eine Herausforderung für eine gemeinsame Währungs- und Zinspolitik im Euroraum.
Länder, die an der Euro Einführung teilnehmen
Als der Beschluss einer Währungsunion in Europa konkrete Formen annahm, hatten sich insgesamt elf Länder zur Einführung bereiterklärt. Diese waren Belgien, Spanien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Frankreich, Finnland, Österreich und Portugal. Vor der Einführung trat auch Griechenland der Eurozone bei und bildete mit den EA-11 die EA-12. Ab 2007 kamen jährlich weitere Länder dazu, zuerst die Slowenien, 2008 traten Zypern und Malta bei, gefolgt von der Slowakei 2009 und zwei Jahre später Estland. Somit ist die Zahl der Euro-Mitgliedsstaaten auf 17 angewachsen und die Eurozone wird deshalb auch oft Euro-17 genannt. Weiterhin werden in unterschiedlichen Nichtmitgliedsländern die Finanzgeschäfte teilweise oder ganz in Euro abgewickelt. So haben die europäischen Zwergstaaten Andorra, Monaco und der Vatikanstaat Abkommen zur Nutzung des Euros. Außereuropäische Inselstaaten haben sich ebenfalls die europäische Währung als Zahlungsmittel erwählt. Darüber hinaus wird in den Staaten Kosovo und Montenegro, sowie in den britischen Hoheitsgebieten Akrotiri und Dekelia auf Zypern in Euro gezahlt.
Euro, Akzeptanz in Zeiten der Krise
In der Zeit der Eurokrise werden die Stimmen wieder laut, die sich gegen den Euro stellen und die D-Mark wieder wünschen. Die Akzeptanz der Gemeinschaftswährung war schon bei der Einführung in vielen Staaten verhalten. In Deutschland wurde der Euro gegen den Willen der Mehrheit des Volkes als Zahlungsmittel etabliert. Viele trauern der alten Währung hinterher und entwickeln Modelle, in denen die Zeit mit der D-Mark in Deutschland besser und sicherer war. Die Idee des "Teuros" kam auf, eine Verballhornung des Euros, eine Bezeichnung, die eine verstärkte Teuerung in Deutschland aufgrund der Währung suggerieren soll. Diese Unterstellungen sind aber auf Basis statistischer Zahlen als haltlos entlarvt, werden jedoch gerne von Gegnern herangezogen, um Stimmung zu machen. Außerhalb Europas erfreut sich der Euro einer wesentlich höheren Beliebtheit. In den OPEC wurde eingehend darüber beraten, die Ölpreise auf Euro umzustellen, was im Zuge des Irakkrieges wieder verworfen wurde. Trotz der mangelnden Akzeptanz des Euros in den Bevölkerungen werden seit der Einführung dieser Währung internationale Finanzreserven am zweithäufigsten in Euro angelegt.