Direkt zum Thema:
Die Geschichte und die Entwicklung des Euros
Sind die Deutschen zufrieden mit dem Euro?
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der einheitlichen europäischen Währung
Der Euro ist die seit 2002 als Bargeld in der Europäischen Union (EU) eingeführte Währung. Insgesamt 17 Mitgliedstaaten und sechs weitere Länder Europas haben sich der Einführung einer gemeinsamen Währung angeschlossen und bilden die sogenannte Eurozone.
Neben dem US-Dollar (USD) stellt der Euro die wichtigste Reservewährung auf der ganzen Welt dar. Als der Euro 1999 als Buchgeld und drei Jahre später als Bargeld eingeführt wurde, ersetzte er die nationalen Währungen und schaffte ein einheitliches Zahlungs- und Rechnungssystem in der Eurozone.
Jede Euro-Münze ist durch landesspezifische Prägungen auf der Rückseite gekennzeichnet, die durch die nationalen Europäischen Zentralbanken vorgenommen werden. ZU besonderen Anlässen wie „25 Jahre Deutsche Einheit“ werden zusätzlich Gedenkmünzen mit Sonderprägung in Umlauf gebracht. Auffällig waren auch die Ein- und Zwei-EURO-Münzen, die zweifarbig gestaltet sind. Die Eurobanknoten hingegen sind länderübergreifend größtenteils identisch. Der einzige Unterschied besteht in den verschiedenen Buchstaben zu anfangs der Seriennummern auf den Scheinen, sodass die Banknoten den einzelnen Ländern zugeordnet werden können. Zur Umstellung gehörte auch die Umgewöhnung von Pfennig auf Cent, die Untereinheit des Euros. Damit zieht der Euro in der Bezeichnung dem Dollar (USD) gleich und präsentiert sich zugleich internationaler.
Erst im Januar 2013 wurde in der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main die erste europäische Banknote präsentiert, die gegenüber Fälschungen noch sicherer sein soll als die Noten die Jahre zuvor.
Die Geschichte und die Entwicklung des Euros
Die Vorteile, die der Euro mit sich bringt, hatten sich europäische Staatsmänner schon vor Jahrzehnten erträumt. Der Gedanke an eine einheitliche Währung in Europa, die somit den Handel und die Wirtschaft der einzelnen Länder in Europa erleichtern würde, nahm schon 1970 im Rahmen des Werner-Plans Gestalt an.
Bald kam es zur Gründung des Europäischen Währungssystems, dessen primäre Aufgabe es war, nationale Abweichungen und Schwankungen in den Währungskursen größtenteils zu unterbinden und auszugleichen. Zudem war die Einführung des Euros in Deutschland an politische Ziele gebunden.
So stellte der französische Präsident Francois Mitterand die Bedingung an Deutschland, sich der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion anzuschließen und somit der Einführung des Euros in Deutschland zuzustimmen, wenn Frankreich die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland befürwortete.
In drei weiteren Schritten wurden die Weichen für die Etablierung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion gestellt:
- freier Kapitalverkehr zwischen den EG-Staaten ab 1990
- Gründung des Europäischen Währungsinstitut (diese Einrichtung war der Vorgänger der Europäischen Zentralbank) im Jahre 1994
- Gründung der Europäischen Zentralbank (abgekürzt EZB) sowie die Festlegung der Wechselkurse der nationalen Währungen in die einheitliche europäische Währung, den Euro, im Jahre 1999.
Seit einiger Zeit ist die Abschaffung der Euro-Münzen zunehmend Thema in Politik und Medien. Zusätzlich breitet sich die digitale Zahlungsweise mehr und mehr aus. So ist es heute unproblematisch online Bestellungen aus China oder Dollar-Regionen auszulösen und zu bezahlen.
Wo wurde der Euro eingeführt?
Zu den Ländern, die an der Einführung des Euros teilgenommen haben, zählen
- Frankreich
- Italien
- Deutschland
- Belgien
- Niederlande
- Luxemburg
- Österreich
- Finnland
- Spanien
- Portugal
- Irland
- Griechenland
- Slowenien
- Zypern
- Malta
- Slowakei
- Estland.
Sind die Deutschen zufrieden mit dem Euro?
Auch wenn die Einführung des Euros in den Mitgliedsländern relativ reibungslos verlief, dauerte es eine Zeit lang, bis der Euro als Zahlungsmittel an Akzeptanz gewann. Dies war vor allem in Deutschland der Fall, da die europäische Währung dem Land als Bedingung für die Wiedervereinigung aufgezwungen worden war.
Zwei Jahre nach der Einführung des Euros führte ein Forschungsteam der Fachhochschule in Ingolstadt eine Befragung unter den Deutschen durch. Das Ergebnis war jedoch überwiegend positiv: Etwa 60 % der Bevölkerung war mit der Einführung des Euros als einheitliche europäische Währung zufrieden und konnte von den Vorteilen profitieren.
Viele Deutsche trauerten der Studie zufolge der Abschaffung der D-Mark als Zahlungsmittel allerdings nach und rechneten die neuen Europreise stets in D-Mark-Preise um, was vor allem auf den leichten Umrechnungskurs von 1:2 zurückzuführen ist.
Zudem ist mit der Einführung des Euros in Deutschland eine Preiserhöhung verbunden gewesen, die in manchen Nachbarländern zuerst gesetzlich verboten worden war.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der einheitlichen europäischen Währung
Die Einführung des Euros brachte für viele Länder einige Vorteile mit sich. Dennoch machen sich mittlerweile die Nachteile der Zusammenführung der Währung- und Wirtschaftssysteme in Europa bemerkbar.
Der Euro und seine Vorteile
Vor der Einführung des Euros erhofften sich die Verantwortlichen eine Steigerung des Handels zwischen den europäischen Ländern, da mit der einheitlichen Währung nun einige Barrieren (wie z. B. Risiken durch den Wechselkurs), die vorher bestanden hatten, für die nationalen Unternehmen wegfielen. Aus dem gesteigerten Handel sollte ein ökonomisches Wachstum resultieren und die Handelssysteme der einzelnen Länder näher zueinander führen.
Diese angestellten Vermutungen haben sich voll und ganz bestätigt: Der Handel zwischen den Ländern der Eurozone konnte durchschnittlich um 5 bis 15 % erhöht werden.
Zudem kann der Euro als das letzte Teilstück betrachtet werden, das zur Vervollständigung des europäischen Binnenmarkts geführt hat, der für die Eurozone und die Einwohner weitere Vorteile wie z. B. freier Verkehr von Dienstleistungen, Kapital, Waren und Personen mit sich bringt. Auch die Europäische Zentralbank konnte ihrer Aufgabe, für eine stabile Inflation durch ihre stetige Geldpolitik zu sorgen, weitestgehend nachkommen.
Trotzdem bleibt eine relativ niedrige Inflationsrate eine Stütze für die wirtschaftliche Stabilität in den europäischen Staaten der Eurozone. Den größten Vorteil der Einführung des Euros bekommen jedoch Reisende innerhalb der Eurozone zu spüren. Das vorher mühselige Geldtauschen gehört nun der Vergangenheit an und es können hohe Beträge gespart werden, die sonst den Wechselkursen und Wechselgebühren zum Opfer fielen. Auch über die EU hinaus wird immer öfter, wie bereits seit längerem beim Dollar (USD), der Euro als Zahlungsmittel angenommen.
Zudem hat Europa in der Welt mehr Bedeutung erlangt und wird in Währungsfragen in höherem Maße angehört. Zudem steigt die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Vergleich zu anderen Ländern wie z. B. der USA. So wird inzwischen neben dem Dollar auch Euro für den Einkauf von Erdöl akzeptiert.
Die politische sowie symbolische Bedeutung des Euros innerhalb von Europa ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Viele Einwohner der Mitgliedsstaaten verstehen den Euro als ein manifestiertes Symbol der europäischen Identität und der Euro stellt das Symbol der europäischen Vereinigung und Zusammenarbeit dar. Mit der Einführung des Euros könnte deshalb der Grundstein für eine zukünftige politische Union zwischen den europäischen Staaten geschaffen worden sein.
Nachteile des Euros
Natürlich war die Einführung des Euros nicht nur von positiven Stimmen begleitet. Viele Wirtschaftsexperten äußerten begründete Bedenken gegenüber der Einführung einer einheitlichen Währung in einer solch vielfältigen und unterschiedlichen Währungs- und Handelszone wie es in der Eurozone der Fall ist und warnten vor möglichen Risiken.
Ganz zu Anfang der Einführung des Euros stellte die Festlegung des Wechselkurses der nationalen Währungen ein großes Problem für viele Staaten dar, da einige Länder mit einer Volkswirtschaft beitraten, die eine überbewertete Einheitswährung innehatten.
Ein Ausgleich der Überbewertung ist in den meisten Fällen nur schwer zu erwirken. Viele Staaten gefährden tatsächlich den Wert des Euros, da sie ihrer Verantwortlichkeit hinsichtlich der Staatsverschuldung nicht nachkommen. Da der Wert des Euros in Gefahr ist, müssen andere Mitgliedstaaten Bürgschaften für diese Länder abschließen.
Dies hat auch wirtschaftliche Auswirkungen, denn so wird die Produktion in im Vergleich kostengünstige Länder verlegt. Damit die Wettbewerbsfähigkeit bestehen bleibt, müssen Preissenkungen stattfinden, was nur durch die Reduktion des durch die Überbewertung gestiegenen Vermögens einzelner Länder bewerkstelligt werden kann.