Die Kontenlogik - Aufbau und Struktur
Die Vorläufer des Kontos, also die Führung von Aufzeichnungen über wirtschaftliche Vorgänge zählen zu den ältesten Tätigkeiten der Menschheit. Entsprechende Buchführungsmethoden wurden laufend weiterentwickelt und verfeinert.
Moderne Buchführung wie das Konto umfasst im heutigen Geschäftsleben die lückenlose Erfassung und Darstellung aller unternehmensrelevanten Geschäftsvorgänge anhand von Belegen und ist die Grundlage sowohl für unternehmerische Entscheidungen, als auch für die Erfüllung der entsprechenden handels- und steuerrechtlichen Vorschriften.
Das Konto (ital. "conto" = Rechnung) stellt einen zentralen Bestandteil jeder kaufmännischen Buchführung dar und findet darüber hinaus im Zahlungsverkehr Anwendung.
Grundsätzlich stellt ein Konto eine strukturierte Aufstellung von Daten in Form einer Tabelle dar. Die zwei Hauptspalten eines Kontos werden mit Soll und Haben bezeichnet, mehrere Hilfsspalten dienen der Dokumentation von Zusatzinformationen wie Buchungsdatum, fortlaufender Nummer oder einem erläuternden Kommentar.
Über beliebig viele Zeilen hinweg werden die monetären Beträge der angefallenen Geschäftsfälle auf verschiedenen Konten je nach Kontenart und Geschäftsfall entweder im Haben oder im Soll erfasst. Ziel ist die Ermittlung eines Saldos, also eines Überschusses von Soll- oder Habenseite zu einem bestimmten Stichtag. Art und Anzahl der Konten sind von der jeweiligen Buchführungs- bzw. Aufzeichnungsmethode abhängig.
Zur eindeutigen Identifikation des Kontos dient eine meist rein numerische Kontonummer, welche in der Regel mit einer aussagekräftigen Bezeichnung des Kontos einhergeht. Selten auftretende Geschäftsfälle oder geschäftliche Vorgänge, deren nähere Identifikation nicht nötig oder möglich ist, können auch auf sogenannte Sammelkonten gebucht werden.
Alle für ein Geschäftsprojekt oder ein Unternehmen relevanten Konten werden aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit zu einem einheitlichen Kontenplan zusammengefasst. Zum Zwecke der Visualisierung für Lern- und Demonstrationszwecke wird ein Konto zumeist als großes "T" dargestellt, über dem waagrechten Strich befinden sich Kontoname und Kontonummer, links des senkrechten Striches sind die Sollbuchungen ersichtlich, rechts davon die Habenbuchungen. Der Name "T-Konto" stammt folglich aus einer Zeit vor der Digitalisierung, als Konten tatsächlich in solchen Tabelle von Hand geführt wurden.
Konto-Klassen in der Buchführung
Zum Zwecke der Normierung wurden im Laufe der Zeit je nach Branche unterschiedliche Kontenrahmenpläne definiert. So gelten DATEV-Kontenrahmen als Standard für die Buchführung in Handel, Banken und Versicherungen. Diese Kontenrahmen sind nach dem Aufbau einer Unternehmensbilanz strukturiert. Die Aktivseite wird von den Kontenklassen 0 (Anlagevermögen) und 1 Umlaufvermögen gebildet, die Passivseite besteht aus der Kontenklasse 2 für Eigenkapital sowie Klasse 3 für Fremdkapital.
Die weiteren Kontenklassen bilden die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ab. Klasse 4 ist für Erlöse reserviert, Klasse 5 für Materialkosten, Klasse 6 für sonstigen Aufwand und Klasse 7 für neutrale Aufwendungen wie etwa Zinserlöse. Klasse 8 bleibt für individuelle Konten frei und Klasse 9 umfasst die Gruppe der Saldovortragskonten.
Dem gegenüber orientiert sich der Industriekontenrahmen (IKR) des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in der Kontenreihung am Geschäftsablauf in der betrieblichen Praxis und umfasst ebenfalls Kontenklassen von 0 bis 9.
Verschiedene Konto-Arten und deren Einsatzbereiche
Ein Hauptanwendungsgebiet von Konten stellt der Bereich der sogenannten doppelten Buchführung dar. Dabei handelt es sich um die meistverbreitete Methode der Finanzbuchhaltung, da diese durch ihre Komplexität in der Lage ist, den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens bis ins kleinste Detail abzubilden.
Dies ermöglicht nicht nur eine zuverlässige Ermittlung des Betriebserfolges samt Erfüllung gesetzlicher Berichtspflichten sowie fristgerechter Entrichtung von Steuern und Abgaben, sondern gibt auch jederzeit Aufschluss über den Stand von Verbindlichkeiten, Forderungen an Kunden oder die aktuelle Liquidität des Unternehmens. Dies stellt auch für die Feststellung des Unternehmenswertes im Fall einer Veräußerung des Unternehmens oder der Emission von Aktien eine wichtige Entscheidungsgrundlage dar.
Während bei der einfachen Buchführung lediglich eine Einnahmen-Überschussrechnung durchgeführt wird, sind bei der doppelten Buchführung je nach Geschäftsfall die Beträge auf jeweils unterschiedliche Konten zu buchen. Sobald das Betriebsergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens eine bestimmte Grenze überschreitet, besteht die gesetzliche Verpflichtung zur doppelten Buchführung.
Der Name dieser Buchführungsmethode rührt daher, dass jeder Geschäftsfall in Form eines Buchungssatzes monetär zweifach verbucht wird, nämlich einmal im Soll und einmal im Haben, dies jedoch auf verschiedenen Konten. Eine alternative Begriffsauslegung sieht die Duplizität darin begründet, dass der Unternehmenserfolg auf zweifache Weise ermittelt wird, einerseits durch Vergleich des Eigenkapitals zum Bilanzstichtag des Vorjahres mit jenem zum aktuellen Bilanzstichtag, andererseits durch den Periodenvergleich der Aufwendungen und Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung.
Konto, die doppelte Buchführung
Die doppelte Buchführung umfasst inhaltlich zwei Kontenkreise, nämlich Bestandskonten und Erfolgskonten.
Durch die Führung von Bestandkonten werden Veränderungen im Vermögen (Aktiva) und beim Kapital (Passiva) evident gehalten. Diese Kontenart wird fortlaufend geführt, der Schlussbestand am Ende des Geschäftsjahres stellt somit den Anfangsbestand für das nächste Geschäftsjahr dar.
Dem gegenüber werden Erfolgskonten, welche die erfolgswirksamen Geschäftsvorgänge des Unternehmens protokollieren, über das Gewinn- und Verlustkonto gegen das Eigenkapitalkonto abgeschlossen, womit Erfolgskonten zum Beginn des nächsten Bilanzjahres keinen Anfangsbestand aufweisen.
Das Eigenkapitalkonto verbindet somit nicht nur die beiden Kontenkreise Bestands- und Erfolgskonten, sondern stellt auch den Bezug zwischen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung her. Um nun die Übertragung der einzelnen Betragsposten von der Bilanz auf die Konten und wieder zurück durchführen zu können, bedarf es sogenannter Hilfskonten. Bei Beginn des Geschäftsjahres werden die Werte aus der Eröffnungsbilanz über ein Eröffnungsbilanzkonto (EBK) auf die Bestandskonten übertragen, wobei das Eröffnungsbilanzkonto jeweils das exakte Spiegelbild der Eröffnungsbilanz darstellt.
Im Zuge des Jahresabschlusses werden dann die neuen Salden über das Schlussbilanzkonto (SBK) in die Schlussbilanz übertragen. Neben der doppelten Buchführung, welche der Gewinnermittlung eines Unternehmens dient, ist die Abwicklung des Zahlungsverkehrs in Form eines Kontokorrents der zweite Haupteinsatzbereich der Kontenlogik.
In laufender Verrechnung (ital: "corrente" = laufend) erfolgt die permanente Gegenüberstellung sowohl von Mittelzuflüssen als auch von Mittelabflüssen. Durch diese gegenseitige Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten aus einem Geschäftsverhältnis zwischen Gläubiger und Schuldner wird ein Saldo (Überschuss von Soll- oder Habenseite) zu einem bestimmten Stichtag ermittelt.
Das Girokonto als häufigstes Konto
Heute werden Kontokorrente im allgemeinen Sprachgebrauch als Girokonten bezeichnet und sind bei entsprechender Bonität des Kontoinhabers mit einem Dispositionsrahmen sowie allen Funktionen zur Abwicklung eines bargeldlosen Zahlungsverkehrs in elektronischer Form ausgestattet. Schließlich werden Konten in Form eigener Abrechnungskonten auch bei der Abwicklung und Dokumentation spezifischer bargeldloser Transaktionen, wie etwa der Abrechnung von Geschäftsreisen, verwendet.
Es besteht für Unternehmen auch die Möglichkeit, derartige Aufgaben spezialisierten Verrechnungsgesellschaften zu übertragen, welche ihren Kunden meist auch aussagekräftige Auswertungen und Analysemöglichkeiten über die erfolgten Abrechnungen zur Verfügung stellen.
Für die Eröffnung eines privaten Kontos bei einer Bank sind lediglich Informationen zur Person (Name, Adresse, Geburtsdatum) notwendig. Meist wird die Echtheit dieser Informationen per PostIdent überprüft.