Kreditleihe
Die Kreditleihe ist ein Kreditgeschäft, welches die Bereitstellung der Kreditwürdigkeit eines Kreditinstitutes für ein Unternehmen beschreibt. Das Kreditinstitut stellt dem Kreditnehmer, also seinem Kunden, die eigene Kreditwürdigkeit zur Verfügung. Häufig wird von Unternehmen die Kreditleihe der eigenen Stammbank genutzt, um bei einem anderen Kreditinstitut (Gläubiger) ein Darlehen oder bei Lieferanten Leistungen im Voraus zu erhalten. Die Kreditleihe ist also keine Geldleihe. Hier wird also kein Geld an den Kreditnehmer verliehen, sondern die reine Kreditwürdigkeit.
Wenn das Unternehmen etwa keine ausreichende Kreditwürdigkeit aufweist und das Kreditinstitut, bei dem man einen größeren Kredit beantragen möchte, bzw. der Lieferant somit kein Vertrauen in eine Finanzierungszusammenarbeit hegt, kann die Stammbank des Unternehmens mit einer Kreditleihe zusätzliche Sicherheit bieten.
In der Regel vertrauen Kreditgeber und Lieferanten anderen Kreditinstituten und sind bereit, deren Stammkunden durch die gewährleistete Bonität der Stammbank, das beantragte Darlehen auszuzahlen. Somit sind an der Kreditleihe drei Parteien beteiligt - das Unternehmen (der Kreditnehmer), seine Stammbank und eine andere Partei, entweder die kreditgebende Bank oder der Lieferant des Unternehmens.
Formen der Kreditleihe
Die Kreditleihe kommt bei vier verschiedenen Kreditarten im Kreditgeschäft sehr häufig zum Einsatz. Hierzu gehören der Akzeptkredit, der Avalkredit, das Akkreditiv und der Lieferantenkredit, wobei letztgenannte Kreditart ausschließlich bei Unternehmen, die als Kaufleute fungieren, üblich ist. Auch existiert ein Rembourskredit als Kreditleihe, allerdings wird dieser nur bei Außenhandelsgeschäften genutzt. Dieser Rembourskredit wird also meist Übersee eingesetzt.
Der Akzeptkredit als Art der Kreditleihe
Der Akzeptkredit gilt als besonders häufig genutzte Darlehensform. Dabei verpflichtet sich ein Kreditinstitut (Gläubiger) für seinen Kunden durch einen Wechsel. Dieser Wechsel ist in einer Urkunde festzuhalten, die nur durch ein Indossament übertragen werden und somit als sehr wertvolle Sicherheit dienen kann. Dabei gibt der Kreditgeber, der sich durch ein Akzept verpflichtet, dieses Dokument an seinen Kunden, welcher eine Verbindlichkeit an einen Dritten, meist die kreditgebende Bank zu leisten hat.
Bei nicht Zahlung der Verbindlichkeit in Form des vereinbarten Kredites haftet die Stammbank des Unternehmens für die fehlende Tilgung.
Der Avalkredit
Beim Avalkredit wiederum findet die Kreditleihe nicht im Rahmen eines Wechsels, sondern durch direkte Übernahme von Bürgschaften durch die Stammbank des Unternehmens statt. Diese Bürgschaften sind wichtig für die kreditgebende Bank, da auch sie als Beleg der Bonität bzw. Kreditwürdigkeit der Stammbank des Unternehmens dienen. Auch Garantien und andere Gewährleistungen können beim Avalkredit, der häufig als Bankaval bezeichnet wird, eine Rolle spielen.
Da Garantien jedoch gesetzlich umstrittene und nicht eindeutig geklärte Dokumente des Kreditwesens darstellen, wird meist auf eine Bürgschaft der Bank zurückgegriffen. Dies bedeutet auch, dass im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens seine Stammbank für die Rückzahlung des Kredites bürgen und diese somit übernehmen muss.
Das Akkreditiv als Kreditleihe
Das Akkreditiv gilt ebenfalls als häufige Kreditform, bei der die Kreditleihe eine bestimmte Rolle einnimmt. Grundsätzlich ist unter dem Akkreditiv ein Auftrag zu verstehen, den der Auftraggeber an seine Bank stellt und welcher vorsieht, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein bestimmter Betrag an einen Dritten zu überweisen ist. Meist wird die Auszahlung des Akkreditivs an bestimmte Voraussetzungen verknüpft, etwa das Erbringen von Leistungen.
Kann der Auftraggeber den Betrag nicht zum Zeitpunkt der Akkreditiveröffnung bzw. Akkreditivbeginns, sondern erst mit Eingang der Dokumente, auch Akkreditivzeitpunkt genannt, bereitstellen oder anschaffen, spricht man von einer Kreditleihe, da die Bank für den Zeitraum zwischen Eröffnung und Dokumenteneingang für den Auftraggeber haftet.
Lieferantenkredite
Beim Lieferantenkredit gewährt der Lieferant seinem Kunden bzw. dem zu beliefernden Unternehmen kein Darlehen in Form eines Geldbetrages, sondern räumt diesem ein Zahlungsziel ein. Dieses Zahlungsziel liegt meist zwischen einem und drei Monaten. In dieser Zeit kann der belieferte Kunde die bestellten Produkte bereits weiterveräußern und somit seine Einnahmen zur Rückzahlung der Warensumme an den Lieferanten nutzen.
Da viele Lieferanten gerade bei Neukunden sehr skeptisch sind, verlangen sie eine Sicherheit in Form einer Kreditleihe. Wenn man als Kunde wiederum früher als das vorgegebene Zahlungsziel die Verbindlichkeit aus der Lieferware tilgt, erhält man meist einen sogenannten Skonto.
Kosten einer Kreditleihe
Das Unternehmen, das seine Stammbank für eine Kreditleihe beauftragt, muss dieser eine Gebühr bzw. Provision zahlen. Somit stellt die Kreditleihe ein Teil der Dienstleistungsseite und einen wichtigen Bestandteil der Finanzierung des Bankhaushaltes dar. Die Gebühr, die das jeweilige Unternehmen zu zahlen hat, ist abhängig von der Höhe des Kredites, für welche die Stammbank haftet.
Meist wird von der Stammbank des Unternehmens als Gebühr ein bestimmter Prozentsatz, welcher meist etwa ein Prozent beträgt, auf die Kreditsumme erhoben, die das Unternehmen direkt zu zahlen hat.
Schritt für Schritt zur Kreditleihe
Es gibt für ein Unternehmen nur wenige bürokratische Schritte zu beachten, um eine Kreditleihe zu erhalten. Grundsätzlich kann man direkt bei einem Kreditgeber nach einem Darlehen für bestimmte Investitionen anfragen und versuchen, diesen ohne eine Kreditleihe zu erhalten. Sollte diese Anfrage jedoch abgelehnt werden, gilt es, bei der eigenen Bank nach der Kreditleihe zu fragen. Bestätigt und gewährt die Stammbank eine Kreditleihe, hat man die Möglichkeit, erneut beim anderen Kreditinstitut einen Kredit zu beantragen. In der Regel bekommt man diesen auch gewährt.
Aus Erfahrung und zu Zwecken einer weiteren Verringerung von bürokratischen Aufwänden geht das Unternehmen allerdings meist zuerst zur Stammbank und anschließend zum Kreditgeber, um mit der Kreditleihe ein Darlehen zu erhalten. Teilweise ist eine Kreditleihe auch in einem Dokument festgehalten und im Rahmen einer bestimmten Kreditsumme über einen längeren Zeitraum gültig. In diesem Fall muss das Unternehmen nicht zuerst zur Stammbank gehen und nach einer Kreditleihe fragen.
Die Kreditleihe für Privatleute
Theoretisch steht die Kreditleihe im Kreditgeschäft auch Privatleuten zur Verfügung, allerdings ist dies eher selten der Fall. Eine Möglichkeit wäre aber z.B. die Nutzung des Mietavals. Somit kann das Hinterlegen einer Mietkaution vermieden werden. Die Zahlung der Kaution übernimmt die Bank. Somit muss der Mieter dieses Geld nicht bereithalten. In den meisten Fällen lohnt es sich allerdings nicht bei kleinen Privatkrediten, zusätzlich anfallende Gebühren für eine Kreditleihe auszugeben. Vielmehr bieten sich bei kleineren Kreditsummen andere Sicherungsmöglichkeiten an, etwa das Heranziehen eines Bürgen aus dem privaten Umfeld. Zudem gibt es für Privatleute bei größeren Anschaffungen spezielle Verwendungsdarlehen, etwa den Autokredit oder den privaten Bausparvertrag. In diesen Fällen wird als Sicherheit auf die Grundschuld bzw. auf Lebensversicherungen zurückgegriffen.