Das Nachrangdarlehen
Die Finanzierung von größeren Projekten aller Art ist nicht immer leicht. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Baufinanzierung - dies gilt für den privaten und geschäftlichen Bereich gleichermaßen. Abhängig von der Summe des vorhandenen Eigenkapitals ist es durchaus schwierig, die benötigten Mittel zu sichern. Ein cleverer Weg der Baufinanzierung ist ein sogenanntes nachrangiges Darlehen, auch Nachrangdarlehen genannt. Aber was macht dieses Darlehen so besonders? Und eignet es sich für jeden?
- INHALTSÜBERSICHT ZUM THEMA NACHRANGDARLEHEN
- Was ist ein Nachrangdarlehen?
- Funktionsweise des Nachrangdarlehens
- Wozu eignet sich ein Nachrangdarlehen?
- Nachrangdarlehen im Crowdfunding und Crowdinvesting
- Risiken des Nachrangdarlehens
- Vorteile und Nachteile des Nachrangdarlehens
- Wie findet man einen vertrauenswürdigen Anbieter
Was ist ein Nachrangdarlehen?
Ein Nachrangdarlehen ist im Grundaufbau ein gewöhnliches Darlehen, also ein Kredit. Dieses Darlehen arbeitet allerdings mit ein paar Besonderheiten. So wird es im Fall von Insolvenzansprüchen immer zuletzt bedient. Dies bedeutet, dass die Gläubiger des Darlehens darauf warten müssen, bis alle anderen Ausstände beglichen sind, bevor das Kapital für sie bereitsteht - sollte es in der Tat ausreichend dafür sein. Dies erhöht das Risiko für Gläubiger enorm, was in der Regel über hohe Zinsen geregelt ist. Eine weitere Besonderheit ist es, dass die Sicherheiten für das Nachrangdarlehen vergleichsweise gering ausfallen können. Die Anforderungen sind geringer als für einen klassischen Kredit.
Achtung: Der Begriff Nachrangdarlehen kann dazu verleiten, den Kredit als weniger wichtig anzusehen. Es ist unbedingt zu beachten, dass die Zahlungen für den Kredit die gleiche Gewichtung haben wie für andere Kredite.
Im Rahmen einer Baufinanzierung wird das Nachrangdarlehen in der Regel dazu verwendet, um Eigenkapital zu erzeugen. Das Darlehen wird als solches anerkannt, was hilfreich sein kann, ist eine 100%-Finanzierung notwendig.
Außerhalb der privaten Finanzierung von Bauvorhaben oder anderen Projekten ist das Nachrangdarlehen auch im Bereich des „Crowdfundings“ häufig zu finden. Hier kommt allerdings das sogenannte partiarische Nachrangdarlehen zum Einsatz.
Was ist ein partiarisches Darlehen?
Das partiarische Darlehen stellt einen Sonderfall der Finanzierung dar. Wie bereits gesagt, ist es ein klassisches Finanzprodukt im Crowdfunding. Die Kreditvergabe findet durch Firmen statt, und nicht durch ein Finanzinstitut. Diese Firmen vergeben einen Kredit an andere Unternehmen. Im Gegenzug dafür erhalten die Kreditgeber Unternehmensanteile oder eine Gewinnbeteiligung - diese Finanzierung wird beibehalten, bis der Kreditbetrag mit den vereinbarten Zinsen abbezahlt ist. Auch hier wird die Rückzahlung von offenen Zahlungen nachrangig behandelt.
Funktionsweise des Nachrangdarlehens
Wie funktioniert ein Nachrangdarlehen?
Der relevante Punkt für das Nachrangdarlehen ist, dass es im Vergleich zu anderen finanziellen Verpflichtungen nachrangig behandelt wird. In der Reihenfolge, in welcher die ausstehenden Kredite getilgt werden müssen, befindet sich das Nachrangdarlehen in der Regel an letzter Stelle. Offene Zahlungen an Banken oder Lieferanten werden immer vorrangig behandelt. Sobald diese gedeckt sind, werden die Zahlungen für das Nachrangdarlehen freigegeben.
Wird das Darlehen für eine Baufinanzierung verwendet, wird die Schuld in das Grundbuch eingetragen. Dabei ist es wichtig, dass es spezifisch als ein nachrangiges Darlehen hinterlegt ist. Ist dies nicht der Fall, wird es für eine Pfändung nicht entsprechend berücksichtigt.
Das Ausfallrisiko für den Kreditgeber ist beim Nachrangdarlehen extrem hoch. Durch die nachrangige Behandlung im Insolvenzfall ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass offene Zahlungen nicht beglichen werden. Denn wird das zur Verfügung stehende Kapital zuerst aufgewendet, um Banken und Lieferanten zu zahlen, ist es keine Seltenheit, dass die Summe nicht ausreichend hoch ist, um die Schuld für das Nachrangdarlehen zu decken.
Was bedeutet eine Rangrücktrittsvereinbarung?
Um das Darlehen im Rang hinter andere Fälligkeiten zu stellen, ist eine Rangrücktrittsvereinbarung notwendig. Diese wird auch als Dubordination oder Nachrangabrede bezeichnet. Die Rangrücktrittsvereinbarung kann in verschiedenen Arten abgeschlossen werden. Es wird zwischen einem relativen, einfachen und qualifizierten Rücktritt unterschieden.
Was ist ein Nachrangdarlehen mit einem relativen Rangrücktritt?
Die Vereinbarung für den relativen Rücktritt wird zwischen einzelnen Gläubigern getroffen. Anhand der Vereinbarung werden Forderungen und deren Rang im Verhältnis aufeinander abgestimmt. Ist ein Gläubiger hinter einen anderen Gläubiger also relativ zurückgetreten, kann er seine Forderungen erst dann geltend machen, wenn der vorstehende Gläubiger im vollen Umfang ausgezahlt ist.
Was ist ein Nachrangdarlehen mit einem einfachen Rücktritt?
Über eine einfache Rücktrittsvereinbarung wird geregelt, dass der Gläubiger mit seiner Forderung automatisch hinter alle anderen Gläubiger zurücktritt. Dieser Rangrücktritt bezieht sich generell auf alle bestehenden und zukünftigen Forderungen. Sind alle Forderungen bedient, kann die Rücktrittsforderung in voller Höhe oder teilweise bedient werden.
Was ist ein Nachrangdarlehen mit einem qualifizierten Rücktritt?
Der einfache Rücktritt betrachtet das Darlehen als Fremdkapital. Im Rahmen eines qualifizierten Rücktritts wird das Darlehen als Eigenkapital gewertet. Entsprechend wird es auch im Rang hinter den Forderungen für das Eigenkapital eingestuft. Für Firmen gilt darüber hinaus, dass eine Forderung nur aus zur Verfügung stehenden Jahres- und Liquidationsüberschüssen bedient wird. Des Weiteren steht Vermögen zur Verfügung, das für die Gesellschaft frei verfügbar ist. Allerdings erst dann, wenn sämtliche Gläubiger der Gesellschaft bedient wurden.
Wie sieht die Rangfolge im Liquidations- oder Insolvenzfall aus?
Ist eine Rangrücktrittsvereinbarung vorhanden, sieht die Rangfolge wie folgt aus:
- Normale Verbindlichkeiten mit Banken oder Lieferanten, auch Senior Debt genannt
- Nachrangdarlehen, auch Junior Debt genannt
- Gesellschafterdarlehen
- Eigenkapital
Wozu eignet sich ein Nachrangdarlehen?
Ein Nachrangdarlehen ist vielseitig einsetzbar. Am häufigsten kommt es im Zusammenhang mit der Finanzierung von Immobilienprojekten in Gebrauch. Dabei kann es sich um die Neufinanzierung von Privatimmobilien handeln, als auch um das Umschulden für Bestandsobjekte. Das als Eigenkapital gewertete Darlehen eignet sich darüber hinaus für andere Bereiche:
- Umbau oder Ausbau von Immobilien
- Renovierungen und Sanierungsmaßnahmen
- Erbauszahlungen
Auch das Ablösen bestehender Darlehen wie zum Beispiel für eine Pkw-Finanzierung oder einen Konsumentenkredit ist durchaus denkbar. Dies macht das Nachrangdarlehen zu einem vielseitig einsetzbaren Finanzprodukt.
Nachrangdarlehen für die Baufinanzierung
Wird für die Baufinanzierung ein Darlehen benötigt, ist ein Nachrangdarlehen eine Option. Vor allem dann, wenn es während der Bauphase oder während der Renovierung zu einem finanziellen Engpass kommt. Da die Aufnahme für das Darlehen mit relativ wenigen Sicherheiten möglich ist, spielt ein bereits bestehender Kredit eine zurückgestellte Rolle. Allerdings wird er von einigen Banken durchaus in Bezug genommen. Übersteigt der ursprüngliche Kredit den Immobilienwert bei mehr als 60 %, dann wird das Nachrangdarlehen extra verzinst. Generell sind die Zinsen für das Nachrangdarlehen in der Baufinanzierung höher als die des klassischen Baukredites.
Nachrangdarlehen im Crowdfunding und Crowdinvesting
Das Nachrangdarlehen als Investitionsmöglichkeit?
Im Bereich des Crowdinvesting ist es üblich, dass Projekte durch ein Nachrangdarlehen finanziert werden. Der Vertrag für das Darlehen wird zwischen Projektinhabern oder Unternehmen und den Anlegern vereinbart. Die Unternehmen schließen die Verträge in ihrer juristischen Form ab, zum Beispiel als AG oder GmbH. Das Unternehmen bzw. der Projektträger erhält das Darlehenskapital in der Form eines Nachrangdarlehens. Die Anleger erhalten im Gegenzug als Renditen die vereinbarten Zinsen für das Finanzgeschäft.
Wie und wann bekomme ich beim Nachrangdarlehen mein Geld zurück?
Wer über das Crowdinvesting in ein ambitioniertes Projekt oder ein junges Unternehmen investiert, der entscheidet sich zumeist für eine langfristig angelegte Investition. Das investierte Kapital wird von den Unternehmen und Projektleitern für den Aufbau und die Umsetzung von Unternehmen wie Projekten benötigt. Die Rückzahlungsvereinbarungen werden für jedes Crowdinvesting individuell festgelegt. Es ist daher nicht möglich, eine allgemeine Aussage für den Zeitraum der Rückzahlung zu treffen. Im Folgenden aber ein Beispiel dafür, wie die Rückzahlung geregelt sein kann:
Für jede Investition wird ein Basiszins vertraglich festgelegt. Der Basiszins wird mit dem Investitionsbetrag multipliziert, um den tatsächlichen Zinswert für die einzelnen Investitionen bestimmen zu können. Ein Anleger hat einen nachrangigen Anspruch auf den Zinsbetrag. Er hat Anpruch auf die Ausschüttung des Betrages, sind bestimmt Bedinungen erfüllt:
- EBITDA des Vorjahres ist positiv
- Eigenkapital der Firma ist positiv
- Das Unternehmen ist nicht durch Ausschüttungen gefährdet
Begriffserklärung: EBITDA
Es handelt sich um die englische Abkürzung für: Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization. Zu Deutsch heißt das: Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände.
Auch ein Verkauf kann zur Ausschüttung der Zinsen führen. Dabei wird der gesamte Investitionsanteil veräußert. Abschließend hat ein Nachrangdarlehen als eine Investitionsform immer eine vordefinierte Laufzeit. Ist diese abgelaufen, steht dem Investor die gesamte Zinssumme zu.
Welcher Betrag darf als Nachrangdarlehen in ein Unternehmen investiert werden?
Für Privatinvestoren
In Deutschland gibt es eine Obergrenze für den Anlagebetrag in Schwarmfinanzierungen. Diese gilt für Privatpersonen und ist mit 10.000 Euro festgelegt. Sobald der Anlagebetrag einen Wert von 1.000 Euro überschreitet, ist es notwendig, eine Selbstauskunft einzureichen. Diese wird in der Regel an die Plattform übermittelt, über welche das Crowdfunding gehandhabt wird. Sie hat zum Gegenstand, dass der Anleger über ein Vermögen von 100.000 Euro frei verfügen kann, oder dass er maximal zwei Netto-Monatsgehälter investieren wird. Dabei gibt es keine festen Vorschriften dafür, in welcher Form diese Selbstauskunft bereitgestellt wird.
Für professionelle Investoren
Für Kapitalgesellschaften gibt es keine Höchstgrenze für die Investitionen.
Risiken beim Nachrangdarlehen
Welche Risiken hat das Nachrangdarlehen für die Anleger?
Wer als Anleger ein Nachrangdarlehen finanziert, der tritt in die rechtliche Position des Darlehensgebers. Der Rückzahlungsanspruch ist voll und ganz vom Erfolg des Projektes oder des Unternehmens abhängig. Ist der Darlehensnehmer nicht finanziell erfolgreich, und es kommt zum Fall einer Insolvenz, dann rückt der Anleger mit seinem Zahlungsanspruch an die letzte Stelle der zu bedienenden Gläubiger. Obwohl diese Vorgehensweise eine hohe Verzinsung und somit eine hohe Rendite rechtfertigt, birgt sie auch ein enormes Risiko. Vor allem deshalb, weil der Anleger sich in ähnlicher Form in das Unternehmen einbringt, wie es ein Gesellschafter tut. Dies bedeutet, der Unternehmer trägt eine Finanzierungsverantwortung, wodurch der Schutz des Einlagengeschäftes entfällt. Eine rechtliche Anlegerabsicherung ist nicht gegeben.
Wieso sollte man sich für eine Investition in ein Nachrangdarlehen entscheiden, wenn man bei einer Insolvenz leer ausgeht?
Eine Anlage in Crowdfunding-Projekte und derartigen Firmen ist durchaus eine riskante Angelegenheit. Allerdings sollten Anleger hier beachten, in welchem Verhältnis das Risiko und die Rendite zueinanderstehen. Im Vergleich zu klassischen Anlagen sind die Renditen extrem hoch. Ein gut funktionierendes Projekt oder ein erfolgreiches Start-up kann Renditen von bis zu 50 % ermöglichen. Solche Summen sind natürlich nicht an der Tagesordnung, aber realistischer als bei den meisten anderen Anlageformen.
Welche steuerlichen Auswirkungen hat meine Beteiligung über das Nachrangdarlehen?
Die Rendite wird an die Anleger in der Form von Zinsen weitergegeben. Diese Zinsen werden für Anleger als Einkunft aus Kapitalvermögen behandelt. Dies gilt, ist der Nachrangdarlehensgeber als natürliche Person in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Die Darlehensforderung muss außerdem als Teil des Privatvermögens gelten.
Der Darlehnsnehmer darf keine steuerlichen Auskünfte geben. Die konkrete Besteuerung des Darlehensgebers hängt von den spezifischen Finanzverhältnissen ab. Es ist daher sinnvoll, durch einen Steuerberater herauszufinden, welche Auswirkungen die Zinseinnahmen auf die Steuerpflicht haben können.
Handelt es sich um eine fixe Verzinsung des Darlehens, ist der Darlehensnehmer nicht dazu verpflichtet, Quellsteuern einzubehalten. Zum Beispiel in Form von Kirchensteuern oder Kapitalertragssteuern. Dies bedeutet, dass der gesamte Betrag für die Zinsen an den Darlehensgeber ausgeschüttet wird.
Der Darlehensgeber, also der Anleger, ist dazu verpflichtet, das Zinskapital als Einkunft aus dem Kapitalvermögen abzugeben. Entsprechend fallen Positionen wie Einkommenssteuer und der Solidaritätszuschlag an.
Wie hoch sind die Zinsen für ein qualifiziertes Nachrangdarlehen?
Die konkrete Verzinsung hängt von mehreren Faktoren ab. Sie wird für jedes Projekt neu bestimmt. Dies gilt für Investitionen als auch für den klassischen Kredit. Im Vergleich zu anderen Finanzprodukten sind die Zinsen in beiden Fällen über dem Durchschnitt. Dies bedeutet, dass man als Investor eine gute Rendite erzielt. Als Darlehensnehmer muss man allerdings höhere Kosten in Kauf nehmen.
Kluge Investition von Anlegern oder eine Verlustgarantie?
Unabhängig von der Investitionsart müssen die Anleger sich über ihre eigene Risikobereitschaft bewusst sein. Da macht auch das Nachrangdarlehen keine Ausnahme. Wer bereit ist, die hohen Ertragschancen einer Crowdfunding-Kampagne zu nutzen, der muss auch mit dem hohen Risiko kalkulieren. Es ist schwer möglich, den Erfolg oder Misserfolg einer Firma oder eines Projektes hervorzusagen. Vor allem junge Start-ups sind häufig in den frühen Anfängen der Expansion überfordert. Anleger sollten nicht darauf verzichten, sich genau über die Investitionsprojekte zu informieren.
Vorteile und Nachteile des Nachrangdarlehens
Welche Vor- und Nachteile hat das Nachrangdarlehen für den Investor?
Die hohen Zinsen für das Nachrangdarlehen sind für private und kommerzielle Anleger äußerst attraktiv. Abhängig von der Höhe des Darlehens kann der Anleger eine stille Beteiligung im Unternehmen wählen oder das Genussrecht geltend machen.
Begriffserklärung: Genussrecht
Das Genussrecht gilt als eine Junior Debt und ist Teil des Mezzanine-Kapitals einer Firme; also einer Mischform aus Fremdkapital und Eigenkapital. Als Kapitalgeber gilt der Genussrechtinhaber, das Unternehmen ist der Kapitalnehmer. Der Kapitalgeber wird für die Höhe der Darlehnssumme mit für die Mitgliederschaft typischen Vermögensrechten ausgestattet - dem Genussrecht.
Die Geldanlage über ein Nachrangdarlehen ist in der Regel sehr unkompliziert gestaltet. Das Kapital wird über Crowdfunding-Plattformen gesammelt. So ist es möglich als Kleininvestor, Unternehmen mit einem enormen Wachstumspotenzial zu unterstützen. Dies macht das Nachrangdarlehen für eine breite Masse von Investoren aller Einkommensklassen interessant. Die hohe Anzahl von jungen Start-ups erlaubt es dem Anleger außerdem, eine Branche zu finden, in deren Zukunft er glaubt. Für eine Langzeitinvestition, die nicht seltener über 20 Jahre ausgelegt ist, ein wichtiger Faktor.
Auf der Gegenseite ist allerdings zu nennen, dass der fehlende Anlegerschutz und die zwangsläufige Rangrücktrittsvereinbarung Nachteile darstellen. Jeder Anleger muss ein hohes Risiko eingehen, um die hohen Renditechancen nutzen zu können. Kommt es zu einer Liquidation des Unternehmens, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Investoren eines Nachrangdarlehens nicht begünstigt werden. Das gesamte Investitionskapital ist in diesem Fall verloren.
Was ist bei einem Nachrangdarlehen für Investoren zu beachten?
Investoren müssen sich darüber im Klaren sein, dass die rechtlichten Vorschriften für ein bankunabhängiges Nachrangdarlehen häufig in Grauzonen liegen. Es gibt keinen Anlegerschutz und das gesamte Kapital kann im Ernstfall verloren gehen. Daher ist es wichtig, mit einem guten Darlehensvertrag zu arbeiten. Dieser kann in vielen Bereichen Sicherheiten schaffen. Ein wichtiges Element ist eine Vereinbarung zur Informationspflicht. Die Vertragsvorlage am besten durch einen erfahrenen Anwalt oder Notar begutachten lassen und bei Bedarf um Anpassungen bitten. Auch die folgenden Punkte minimieren das Risiko eines Nachrangdarlehens:
- Möglichkeit, um kurze Laufzeiten zu nutzen
- Erfolgsunabhängige Verzinsung vereinbaren
- Faire Kündigungsmöglichkeiten
Die Laufzeit ist im Idealfall auf ein Jahr festgelegt und verlängert sich ohne eine Kündigung automatisch in ein weiteres Jahr. Die Kündigungsfrist in einem guten Vertrag beträgt nicht länger als sechs Monate. Anleger können die Unternehmen darum bitten, die Bilanzen der vergangenen Jahre einzusehen. Dies erlaubt es den Investoren, einen Überblick über die finanzielle Situation im Unternehmen zu erhalten. Sind keine bestehenden Finanzen vorhanden, ist ein Unternehmensplan hilfreich. Dort sind Pläne für den Aufbau des Unternehmens zu erkennen.
Wichtig! Als Darlehensgeber haben die Anleger keine Mitsprache, kommt es zu Unternehmensentscheidungen. Der Anleger gilt weder als Aktionär noch als stimmrechtlicher Teilhaber. Werden Entscheidungen getroffen, die nicht mit den Vorstellungen des Anlegers übereinstimmen, kann dieser lediglich sein Kündigungsrecht nutzen und aus der Investition aussteigen.
Wie findet man einen vertrauenswürdigen Anbieter für ein Nachrangdarlehen?
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, die BaFin, ist eine Organisation, die Geld- und Finanzinstitute aller Art überwacht. Sie arbeitet mit strengen Richtlinien und regelmäßigen Kontrollen. Erfüllen die Unternehmen die hohen Anforderungen, werden sie offiziell durch die BaFin zertifiziert. Das Nachrangdarlehen wird aber nicht nur durch Banken angeboten, sondern auch von bankenunabhängigen Institutionen und Plattformen. Dies macht es für viele Verbraucher schwer, einen Anbieter zu finden, der auf der ganzen Linie vertrauenswürdig erscheint. Die BaFin gibt an, dass es grundsätzlich ratsam ist, sämtliche Unterlagen durch einen privaten Finanzberater prüfen zu lassen. Dies gilt für Bauherren und Anleger gleichermaßen.
Vor- und Nachteile von Nachrangdarlehen in der Übersicht
Ob Kleinanleger oder Bauherr, diese Kreditform hat viel zu bieten. Gleichzeitig gehen die Darlehensgeber ein hohes Risiko ein und private Darlehensnehmer müssen mit hohen Kosten rechnen.
Vorteile des Nachrangdarlehens:
- Geringe Sicherheiten notwendig
- Hohe Renditen für Anleger
- Ideal für den Ausbau von bestehenden Krediten
Nachteile des Nachrangdarlehens:
- Hohes Risiko für Anleger
- Hohe Zinskosten für Darlehensnehmer