Nettodarlehensbetrag
Wer ein Darlehen aufnimmt, der wird häufig bei den komplizierten Berechnungen verwirrt sein. Denn nicht jeder Kreditvertrag läuft im Endeffekt auf die Summe hinaus, die der Kreditnehmer sich vorgestellt hat. Deswegen ist es wichtig, dass Sie sich vorab über den Nettodarlehensbetrag informieren. So behalten Sie die Kosten im Überblick und können sich sicher sein, dass Sie genau den Darlehensvertrag abschließen den Sie benötigen.
Was genau ist der Nettodarlehensbetrag?
Der Nettodarlehensbetrag ist die Summe, die der Kreditnehmer nach Abzug aller Darlehenskosten zur Verfügung, also praktisch "in der Hand hält". Er steht im Gegensatz zum Bruttodarlehensbetrag, bei dem die Kosten für den Kredit noch in Gänze aufgeschlagen sind.
Der Nettodarlehensbetrag wird auch häufig als Auszahlungsbetrag bezeichnet, ist dieser Begriff für den Kunden doch meist weniger irreführend. Mithilfe des Nettodarlehensbetrages behält der Kunde also einerseits die Übersicht über den realen Kreditbetrag, andererseits kann er so seine Restschuld abzüglich der Kosten und Zinsen genau im Kopf behalten. Auch erlauben viele Kreditgeber vergünstigte oder optimierte Rückzahlungskonditionen, sofern der Nettodarlehensbetrag einer gewissen Sicherheit unterliegt oder er als Restschuldbetrag übrig bleibt.
Rechenbeispiel für den Nettodarlehensbetrag
Ein einfaches Rechenbeispiel soll dies einmal in Kürze erläutern und die Vorteile von zwei unterschiedlichen Rückzahlungsmodalitäten vorstellen:
Herr X. möchte von seiner Bank für eine neue Anschaffung ein Darlehen von 10.000 EUR bewilligt bekommen. Zusätzlich fallen die Zinsen (7%) sowie Kosten für Beratung und Versicherung des Kredits in Höhe von 1000,00 EUR an.
Zinsen bei 7%: 700,00 EUR
Zusätzl. Kosten: 1000,00 EUR
Bruttodarlehensbetrag: 11700,00 EUR
-
Option: Herr X. entscheidet sich nun über eine Rückzahlung in Raten mit einer Laufzeit von 80 Monaten. Die Monatsrate beträgt somit 146,25EUR. Nun möchte Herr X. wissen, wie viel er genau monatlich von seinem Nettodarlehensbetrag zurückzahlt.
Monatl. Annuität der Zinsen: 700,00 EUR : 80 = 8,75 EUR Monatl. Annuität der Kosten: 1000,00 EUR : 80 = 12,50 EUR
Monatl. Annuität des Nettokreditbetrags: 10000,00 EUR : 80= 125,00 EUR
Erläuterung: Mithilfe des Nettokreditbetrags kann Herr X. also genau die monatliche Annuität der einzelnen Kreditpositionen bestimmen. Hierfür wird der jeweilige Einzelposten durch die Laufzeit geteilt, so erhält er den aufgeschlüsselten, monatlichen Tilgungsbetrag. -
Option: Herr X. möchte seinen Kredit in möglichst großen Raten zurückzahlen und dabei vor allem die Restschuld tilgen. Dafür lässt er sich von seinem Berater einen Tilgungsplan vorlegen, in dem eine größere Anzahlung anfällt, die die Zinsen und die Kosten komplett deckt, und er anschließend nur noch den Nettodarlehensbetrag zurückzahlen muss.
Getilgter Betrag durch Barzahlung: 1700,00 EUR Nettodarlehensbetrag: 10000,00 EUR Erläuterung: Herr X. hat nun die Zinsen und die Kosten in Gänze rückerstattet und kann sich so auf die Tilgung des Darlehensbetrages konzentrieren.
Häufig werden in solchen Fällen seitens der Kreditgeber besonders günstige Rückzahlungskonditionen angeboten. Diese sind dann meisten an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet und ermöglichen beispielsweise eine frühzeitige Rückzahlung oder eine Aussetzung der Zahlung innerhalb eines gewissen Zeitraums.
Der Nettodarlehensbetrag als Kennziffer und Größe
Der Nettodarlehensbetrag, hat für den Kreditnehmer also ganz praktische und informative Eigenschaften. Während er einerseits so die Restschuld und die Tilgungspläne und Tilgungsmöglichkeiten seines Darlehens immer im Überblick behält, kann er andererseits so auch die reale Gesamtschuld leichter beurteilen. Doch nicht nur für organisatorische Zwecke, auch für persönliche und zukünftige finanzielle Planungen kann der Nettodarlehensbetrag eine vorteilhafte Kennziffer sein.
Gerade wer langfristig mehrere Investitionen tätigen möchte, beispielsweise bei einem Bau eines Hauses, Investitionen in das eigene Geschäft oder andere lang- und kurzfristige Investitionen, hat mithilfe des Nettodarlehensbetrags eine genaue Übersicht, über seine potentielle Bonität und persönliche finanzielle Entwicklung. Gerade Kreditgeber nutzen deswegen diesen Betrag gerne als Kennziffer, um die persönliche und individuelle Situation des Kreditnehmers besser beurteilen zu können.
Während nämlich die Kosten für einen Kredit vom Kreditnehmer in allen Fällen zu begleichen sind, können sich nachteilige Situationen des Kreditnehmers auf den Nettodarlehensbetrag auswirken. Dazu gehört beispielsweise eine plötzliche Zahlungsunfähigkeit und Insolvenz des Kreditnehmers.
Zwar gibt es für diese Situationen Versicherungen, die zu den Kreditkosten hin zuzuschlagen sind, dennoch können sie schnell eintreten und stellen ein Risiko für den Kreditgeber, aber auch für den Kreditnehmer dar. Während der eine sich letztendlich auf einen gültigen Vertrag und eine gültige Rechtslage berufen kann, hat ein Kreditnehmer gegenüber einem Kreditgeber beispielsweise häufiger keinerlei Ansprüche auf eine Auszahlung.
Im Fazit: Wofür der Nettodarlehensbetrag benötigt wird
Einerseits ist es für den Kunden natürlich ein Vorteil, stets über die eigene finanzielle Situation und die möglichen Kapazitäten informiert zu sein. Auch kann mithilfe des Nettodarlehensbetrages eine eindeutigere Positionierung für zukünftige Planungen und Investitionen ermöglicht werden. Der Nettodarlehensbetrag ist also, neben seiner Funktion als Kundeninformation, eine feste Größe, mit der man rechnen kann, und auch sollte.
Denn während die Kreditkosten meist variabel und auf die persönliche Situation des Kunden zugeschnitten sind, ist der Nettodarlehensbetrag der Betrag, der letztendlich zurückgezahlt werden muss und auf dessen Größe der letztendliche Bruttodarlehensbetrag inklusive der Zinsen und zusätzlichen Kosten fußt.
Auch für Kreditgeber ist der Nettodarlehensbetrag eine wichtige Größe, können sie doch so die Chancen und Risiken eines Kredits besser abschätzen und den Kreditnehmer so optimal beraten. So gerät der Kreditnehmer deutlich weniger in die Lage, die Schuld zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr begleichen zu können. Ein Vorteil, den sich beide Seiten im Rahmen der Kreditverhandlungen meist sehr genau vor Augen führen.
Natürlich ist bei allen seinen weiteren Vorteilen der Nettokreditbetrag die natürliche und logische Grundlage für die Berechnung der Tilgungspläne, Zinsen und Konditionen eines Kredits. Seine Höhe ist der maßgebliche Faktor für die Höhe der weiteren Kosten und Zinsen. Viele Kreditgeber bieten ihren Kunden bessere Konditionen, sollten die Kosten für den Kredit vorzeitig beglichen werden.
Der Kunde sollte also vor dem Abschluss eines Kreditvertrages die mögliche und gewünschte Investition unbedingt prüfen und die benötigten finanziellen Mittel genauestens unter die Lupe nehmen. So kann er nicht nur seinen persönlichen Bedarf exakter planen, sondern auch die damit verbunden Kosten für die Zukunft genau im Blick behalten.