Verbindlichkeit
Die Verbindlichkeit ist eine Verpflichtung, die ein Schuldner gegenüber einem Gläubiger zu tragen und erfüllen hat. Dabei können Verbindlichkeiten in den unterschiedlichen Ausmaßen bestehen. Besonders gängig sind dabei finanzielle Verpflichtungen, aber auch Sachwerte aller Art können zu Verbindlichkeiten zählen. In der Bilanz bezeichnet man als Verbindlichkeit einen Posten mit bekannten finanziellen Aufwänden, welche mit den Posten der ungewissen Rückstellungen nicht zu verwechseln sind.
Vor allem in der Bilanz nehmen Verbindlichkeiten demnach eine wichtige Rolle ein, doch auch für die allgemeine wirtschaftliche Tätigkeit nach dem Schuldrecht kommen Verbindlichkeiten zu ihrer Anwendung. Als Beispiele von Verbindlichkeiten gelten Lohnzahlungen von Unternehmen an Mitarbeiter, aber auch Kredite, die an eine Bank oder einen sonstigen Kreditgeber zurückgezahlt werden müssen, Strom und Energieausgaben sowie die Miete für Geschäftsräume. Das Gegenteil von Verbindlichkeiten sind Forderungen.
Bedeutung von Verbindlichkeiten in der Buchhaltung
Verbindlichkeiten nehmen in der Buchhaltung eine besonders wichtige Rolle ein. Sie sind immer auf der Passivseite bzw. in den Passivkonten in der Bilanz gebucht werden. Zu den Verbindlichkeiten gehören in der Buchhaltung auch sonstige Verpflichtungen. Dadurch unterscheiden sich die Verbindlichkeiten von der Rückstellung. Verpflichtungen sind problemlos und klar quantifizierbar, sind unumgänglich aus zivilrechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen an eine bestimmte Person zu übertragen und sie stellen eine wirtschaftliche Belastung dar.
Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) sind bestimmte Verbindlichkeiten separat auf der Passivseite der Bilanz auszuweisen. Hierzu gehören etwa Anleihen und Kredite, die an Banken zu zahlen sind, erhaltene Anzahlungen, die sich auf eingegangene Bestellungen beziehen und auch Verbindlichkeiten aus der Annahme von gezogenen Wechseln. Ebenfalls extra ausgewiesen werden müssen Verbindlichkeiten aus Steuern, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und Verbindlichkeiten, die gegenüber juristischen Personen mit gemeinsamen Beteiligungsverhältnissen bestehen.
Verbindlichkeiten in der privaten Buchhaltung
In der Privatbuchhaltung kann man Verbindlichkeiten auf den Kontoauszügen der Bank als Sollposten - kurz S oder SOLL - erkennen. Sie entstehen u. a. durch die Tilgung von Krediten, aber auch regelmäßigen Ausgaben durch Lastschriften und Einzugsermächtigungen sowie Bargeldabhebungen und Girokontenkartenzahlungen.
Diese Verpflichtungen werden meist durch das Guthaben auf dem Bankkonto erfüllt, jedoch gibt es auch Fälle, in denen man einen Dispo- oder Überziehungskredit nutzen muss, wenn Verbindlichkeiten höher als das Guthaben sind. Bei solchen Krediten erhöhen sich die vorhandenen Verbindlichkeiten allerdings drastisch, da sie mit Zinsbelastungen von bis zu 17 Prozent daherkommen. Deshalb ist es in solchen Fällen etwa ratsam, an eine Umschuldung zu denken.
Einfluss von Verbindlichkeiten auf die Geschäftstätigkeit nach dem Schuldrecht
Bei Verbindlichkeiten handelt es sich - vielen renommierten Definitionen nach - um bestimmte Verpflichtungen von einem Schuldner gegenüber einem bestimmten Gläubiger. Auch wenn das Schuldrecht einen Bestandteil des Privatrechts darstellt, betrifft es auch juristische Personen.
Für Unternehmen sind Verbindlichkeiten nicht zu unterschätzen. Sie sind eng verknüpft mit der Liquidität bzw. Bonität oder auch Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Dafür werden sämtliche Verbindlichkeiten in die Liquiditätsrechnung, die im Liquiditätsplan notiert ist, miteinbezogen. Sollte ein Unternehmen keine ausreichende Liquidität mehr aufweisen oder auch illiquide sein, muss Insolvenz angemeldet werden.
Je höher die Verbindlichkeiten von Unternehmen und Privathaushalten sind, desto weniger finanzieller Spielraum bleibt für Investitionen. Daher ist es immer wichtig, seine Verbindlichkeiten zu tilgen. Dadurch umgeht man auch durch das ansonsten angehende Mahnverfahren, das der Gläubiger nach Zahlungsfristüberziehung in die Wege leitet, zusätzlichen Ausgaben in Form von Anwalts- und Gerichtskosten.
Richtig mit Verbindlichkeiten umgehen
Sowohl auf privater als auch unternehmerischer Ebene unterscheidet man zwischen relevanten und irrelevanten Verbindlichkeiten. Die relevanten Verbindlichkeiten sind wichtig, um bestimmte Verbesserungen oder am besten eine Optimierung erzielen zu können. Hierzu gehören etwa Zinsbelastungen im Rahmen von Krediten. Diese Zinsbelastungen sind gerade bei großen Darlehenssummen sehr ärgerlich, da sie durch einen gründlichen Angebotsvergleich und anschließende Analyse problemlos vermeidbar gewesen wären. Sollte man dennoch zu hohe Zinsbelastungen haben, empfiehlt sich eine Umschuldung.
Auch kann man mit Verbindlichkeiten durch das Aushandeln längerer Zahlungsziele ohne extra dadurch entstehende Zinsbelastungen bares Geld einsparen. Beim Lieferantenkredit etwa muss man häufig keine Zinsen für ein 30-, 60- oder gar 90-tägiges Zahlungsziel zahlen, kann jedoch durch einen eingeräumten Skonto bei frühzeitiger Zahlung die Verbindlichkeiten reduzieren. Je nachdem wie hoch das jeweilige Skonto ist, sollte man abwägen, ob der Zinsertrag in der Zeitperiode des Zahlungsziels oder der eingeräumte Skontorabatt günstig ist.
Der Dispokredit
Auf privater Ebene sollte man ebenfalls lernen, mit Verbindlichkeiten richtig umzugehen. Das bekannteste Beispiel ist mit Sicherheit der Dispokredit, den man von vielen Banken eingeräumt bekommt. In vielen Fällen ist es ratsam, einen Ratenkredit anstelle des Dispos zu nutzen. Allerdings hängt dies auch von der Zeit, die man für das jeweilige Fremdkapital benötigt, ab. Auch hier gilt daher, stets die potenziell entstehenden Kosten miteinander zu vergleichen und Zinsbelastungen von Dispo- oder Überziehungskredit mit den Zinsbelastungen und Disagien sowie sonstigen Kosten von Ratenkrediten zu vergleichen.
Rückzahlung von Verbindlichkeiten
Im Rahmen der Rückzahlung von Verbindlichkeiten, etwa bei Finanzkäufen, sollte man stets darauf achten, den Verkäufer zu bitten, der Schufa die positive Rückzahlung zu übermitteln. Die Schufa notiert zwar die Aufnahme von Darlehen, was sich negativ auf die unternehmerische oder private Schufa-Bilanz auswirkt.
Durch die Rückzahlung von Verbindlichkeiten lassen sich diese negativen Auswirkungen egalisieren. Für Unternehmen ist dies besonders wichtig, da ihre Kreditwürdigkeit bei negativen Schufa-Einträgen drastisch leiden kann. Bei Privatpersonen ist die negative Schufa-Bilanz bei der Inanspruchnahme von Darlehen aufgrund anderer möglicher Sicherheiten wie Bürgen weniger wichtig.
Fazit: Pünktlich tilgen und richtig bilanzieren
Um seine Verbindlichkeiten stets im Blick zu haben und sie zu keiner zu großen Belastung werden zu lassen, sollte man immer an eine rechtzeitige Rückzahlung denken. Ein Vergleich von Angeboten, allen voran Krediten, hilft, die anstehenden Zinsbelastungen so gering wie möglich zu halten. Durch monatliche Tilgungen lassen sich viele Verbindlichkeiten bequem und ohne große Finanzschmerzen begleichen, solange man nur daran denkt.
Ansonsten entstehen nicht nur viele zusätzliche Kosten, sondern auch Reputationsleiden und negative Schufa-Einträge.Verbindlichkeiten müssen von der Buchhaltung eines Unternehmens zudem immer richtig bilanziert werden. Ansonsten kann eine juristische Person in Form eines Unternehmens schuldrechtliche Probleme, zum Teil auch steuerrechtliche Hindernisse zu spüren bekommen. Vor allem auf die gesonderten Verbindlichkeiten ist im Rahmen der Bilanzerstellung zu achten.