Daten und Fakten zur KfW
Die KfW ist eine der führenden Förderbanken der Welt. Das Ziel ihrer Arbeit ist die Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen. Die Abkürzung KfW steht für Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die Bank ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, das heißt, als öffentliche Institution hat sie eine gesetzlich festgelegte Aufgabe zu erfüllen. Genauer handelt es sich bei der KFW um eine Bankengruppe, die aus mehreren Tochterunternehmen besteht.
Rechtsgrundlage für ihre Geschäftstätigkeit ist das sogenannte KfW-Gesetz. Das Bundesfinanzministerium übt die Rechtsaufsicht über die KfW Bank aus.
Die KfW hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und eine Niederlassung in Berlin. Sie wurde in der Nachkriegszeit am 16. Dezember 1948 gegründet und ist heute die drittgrößte Bank der Bundesrepublik Deutschland.
In der KfW sind insgesamt mehr als 4.700 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2011 betrug die Bilanzsumme knapp 500 Milliarden Euro. Die KfW untersteht dem Bundesministerium der Finanzen, welches auch die Rechtsaufsicht hat.
Die KfW gehört allerdings nicht zum Staatssektor der Bundesrepublik Deutschland. Sie wird von der Europäischen Zentralbank auf der MFI-Liste geführt. Die Monetary Financial Institutions (MFI) sind Kreditinstitute, die Einlagen entgegennehmen, die dann in Form von Krediten auf eigene Rechnung wieder ausgegeben werden.
Die Bilanz der KfW geht nicht in den Staatshaushalt ein. Der Vorstandvorsitzende des Bankhauses ist Ulrich Schröder, der Vorsitzende des Verwaltungsrates ist Philipp Rösler.
Finanziert wird die KfW selbst auch über Förderprogramme wie die ERP-Wirtschaftsförderung, aber auch durch Investoren und die Verzinsung von Krediten.
Aufgaben der KfW
Die KfW ist verantwortlich für die finanzielle Sicherstellung der Realisierung von öffentlichen Aufträgen. Die KfW Bank nimmt bestimmte Aufgaben wahr, die im öffentlichen Interesse liegen. Dazu gehören die Mittelstandsförderung, Förderprogramme für Existenzgründungen und die Vergabe von Investitionsmittelkrediten an kleinere und mittelgroße Unternehmen.
Außerdem finanziert die KfW Bank Infrastrukturmaßnahmen insbesondere auch im kommunalen Bereich und Wohnungsbauprojekte. Wachsende Bedeutung hat die Förderung von Energiespartechniken.
Aber auch die Vergabe von Ausbildungs- und Studienkrediten, die Filmförderung, die Finanzierung von Exporten und Einzelprojekten sowie die Mitwirkung bei der Förderung von Entwicklungsländern gehören zu den Aufgaben der KfW Bank. Im Rahmen der Ausbildungs- und Studienföderung werden auch Zuschüsse für Weiterbildungsmaßnehmen wir Meisterausbildungen vergeben.
Trotz ihrer im öffentlichen Interesse liegenden Aufgaben wird die KfW Bank nicht dem Staatssektor zugerechnet. Die KfW Entwicklungsbank wird von der Europäischen Zentralbank als Monetary Financial Institution (MFI) eingestuft. Gemäß einer seit 1995 bestehenden Sonderregelung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) werden die Aktiva und Passiva einer MFI nicht dem Staat zugeordnet.
Nach der deutschen Wiedervereinigung ist die KfW als Förderbank für die Durchführung von Programmen zuständig, die auf den Wiederaufbau der Wirtschaft in den neuen Bundesländern ausgerichtet sind.
Förderung von Wohnen, Bauen und Modernisierung
Ein sehr großer Aufgabenbereich der KfW ist die Förderung von Wohnen, Bauen und von Maßnahmen zur Energieeffizienz durch zinsgünstige Kredite. Hierzu gibt es eine breite Palette an Programmen zur Schaffung von Wohnungseigentum, zur Modernisierung von vorhandenem Wohnraum, der energetischen Gebäudesanierung und der Errichtung von Fotovoltaikanlagen.
Projekte, die den CO2-Ausstoß reduzieren und anerkannte Energiestandards für Gebäude sicherstellen, werden durch das jährliche Fördervolumen von 17 Milliarden Euro unterstützt. Ziel dieser Förderungen ist, das nationale Programm zum Klimaschutz gemäß dem Kyoto-Protokoll zu erfüllen.
Für bestimmte Sanierungsmaßnahmen können sowohl Zuschüsse von der KfW als auch vom Bund beantragt werden.
Die Institute der KfW Bank
Das Teilinstitut KfW Mittelstandsbank fördert deutsche mittelständische Unternehmen und Existenzgründungen mit Darlehen und anderen Finanzierungsinstrumenten. Die KfW Mittelstandsbank entstand im Jahr 2003 anlässlich des Zusammenschlusses der Deutschen Ausgleichsbank mit der KfW.
Die Förderbank der KfW Bank stellt in den Bereichen Energie, Wohnen und Bauen ein breitgefächertes Kreditinstrumentarium zur Verfügung, das Wohnimmobilien zugutekommt. Gefördert werden die Errichtung neuen Wohnraums, zu Energieeinsparungen beitragende Sanierungen von Gebäuden, die Wohnraum-Modernisierung sowie Photovoltaikanlagen.
Um eine möglichst attraktive Gestaltung der KfW-Programme zur CO2-Einsparung zu ermöglichen und damit auch einen Beitrag zur Einhaltung der internationalen Klimaschutzvereinbarungen zu leisten, stellt die Bundesrepublik der KfW Bank seit dem Jahr 2006 eine Milliarde Euro jährlich zur Verfügung. Die Regeln der KfW bei der Vergabe dieser Kredite (KfW-40 und KfW-60) wurden zu anerkannten Energiestandards in der Gebäudewirtschaft.
Die deutschen Kommunen werden durch Kredite der KfW Entwicklungsbank bei der Finanzierung ihrer öffentlichen Einrichtungen unterstützt. Dazu gehören z. B. Nahverkehrs- und Sporteinrichtungen sowie Abwasserwasserleitungsnetze. Fachkräften, Studenten und Schülern stehen Aus- und Weiterbildungskredite der Förderbank zur Verfügung.
Wirken der KfW Bank im Ausland
Die Kunden vor allem deutscher Exporteure erhalten Finanzierungen der KfW IPEX-Bank. Weltweit beteiligt sich die KfW IPEX-Bank an Investitionsmaßnahmen, an deren Ausführung auch ein deutsches und europäisches Interesse besteht. Da bei diesen Darlehen eine Konkurrenzsituation zu anderen Kreditinstituten gegeben ist, wurde der Geschäftsbereich an eine separate Bank ausgelagert, die ihre Kredite zu marktüblichen Konditionen anbietet.
Schwellen- und Entwicklungsländer werden u. a. durch die speziellen Kreditfazilitäten der "Initiative für Klima und Umweltschutz" unterstützt. Während die Tochtergesellschaft Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) die Privatwirtschaft in der Dritten Welt fördert, arbeitet die KfW Entwicklungsbank mit staatlichen Einrichtungen zusammen.
Die KfW Bank als Berater des Staates
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau berät die Bundesregierung bei der Veräußerung von Staatsunternehmen. Dies war beispielsweise bei der Privatisierung der Deutschen Post AG und der Deutschen Telekom AG der Fall.
Ferner verwaltet die KfW Bank die Verträge der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, die aus der ehemaligen Treuhandanstalt (BvS) hervorgegangen ist. Die gleiche Funktion nimmt die KfW für die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen wahr, die einzelne Sparer bei Insolvenzen mit bis zu 20.000 Euro entschädigt.
Die Entwicklung der KfW Bank für Wiederaufbau seit 1948
Die Gründung der KfW Bank, die am 16. Dezember 1948 erfolgte, bezweckte die Finanzierung des Wiederaufbaus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten deutschen Wirtschaft. Finanzmittel aus dem Europäischen Wiederaufbauprogramm (Marshallplan, European Recovery Program) dienten als Startkapital.
Vorsitzender des Verwaltungsrates war Otto Schniewind. Zu seinem Stellvertreter wurde Hermann Josef Abs bestimmt. Haupteigentümer der KfW Bank ist die Bundesrepublik Deutschland mit einem Kapitalanteil von 80 %, während die Bundesländer 20 % halten.
Für alle Verbindlichkeiten der KfW Bank und alle von der Bank herausgelegten Kredite haftet die Bundesrepublik Deutschland gemäß § 1a des KfW-Gesetzes. Außerdem besteht eine sog. Anstaltslast der Bundesrepublik für die KfW Bank, nach der Deutschland die Bank mit dem zu ihrer Aufgabenerfüllung notwendigen Kapital auszustatten hat.
Die Kreditwürdigkeit der KfW Bank wird von den international tätigen Ratingagenturen mit den jeweiligen Bestnoten bewertet. Zum Jahresende 2011 belief sich die Bilanzsumme der KfW Bank auf 494,8 Milliarden Euro, womit das Institut zu den größten deutschen Banken gehört.
Die KfW Bank nach der Wiedervereinigung
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 beteiligt sich die KfW Bank auch am wirtschaftlichen Aufbau der Neuen Bundesländer. Ab dem Jahr 2000 können Kreditinstitute ihre Bilanzen im Rahmen der KfW-Kreditverbriefungsprogramme dadurch entlasten, dass sie Mittelstandskredite ("PROMISE") und Immobilienkredite ("PROVIDE") nach ihrer Verbriefung auf dem Kapitalmarkt veräußern.
Auch bei der Finanzierung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit spielt die KfW Bank eine gewichtige Rolle. Das Institut sagte im Jahr 2010 Entwicklungskredite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Höhe von mehr als 1,4 Milliarden Euro zu und gewährte darüber hinaus Darlehen aus eigenen Mitteln in Höhe von über 2,8 Milliarden Euro.
Am Frankfurter Hauptsitz der KfW Bank sind ungefähr 3.300 Mitarbeiter beschäftigt. Daneben bestehen kleinere Standorte in Berlin und Bonn. Insgesamt beschäftigt die KfW-Bankengruppe etwa 3.800 Angestellte. Organe der Bank sind neben dem Vorstand und dem Verwaltungsrat auch der sogenannte Mittelstandsrat, dem bei der Mittelstandsförderung eine beratende Aufgabe zukommt.
Millionenverluste in der Finanzkrise
Das Institut musste wegen seiner Beteiligung an der IKB Deutsche Industriebank AG mit Sitz in Düsseldorf hohe Verluste in ihrer Bilanz ausweisen. Die KfW stabilisierte mit der Übernahme von rund einer Milliarde Euro risikobehafteter Bilanzpositionen der IKB den deutschen Banken- und Geldmarkt während der Finanzkrise im Jahr 2007.
In die Schlagzeilen geriet die KfW auch im September 2008, weil sie an die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers 350 Millionen Euro überwies, obwohl die drohende Insolvenz des amerikanischen Finanzinstituts absehbar war. Nach öffentlicher Kritik an den bankinternen Kontrollmechanismen wurden zwei der zuständigen Vorstandsmitglieder von ihren Aufgaben entbunden.
Ein Teil des Geldes soll mittlerweile zurücküberwiesen worden sein. Ob die Restsumme noch beizutreiben ist, hängt vom Ausgang des Insolvenzverfahrens der amerikanischen Investmentbank ab.
Wie die Süddeutsche Zeitung am 02.Mai 2010 berichtete, wurden die Bemühungen seitens der KfW, die gesamte Überweisungssumme zurückzuerhalten, eingestellt.Auch bei einer Anlage in Höhe von 288 Millionen Euro in Island musste die KfW Teilverluste hinnehmen. Dennoch wird die KfW von den internationalen Ratingagenturen mit der höchstmöglichen Bonität Triple A-Rating/AAA bewertet.
Geschichtliche Aufarbeitung
In Berlin-in der Charlottenstraße 33 befindet sich das Historische Archiv der KfW. In dem sanierten denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Berliner Handelsgesellschaft kann heute zur Bedeutung der Kreditanstalt für den Wiederaufbau Deutschlands geforscht werden.