Für ein Darlehen Zinsen berechnen
Viele Menschen wissen nicht, wie man Zinsen berechnen kann. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Berechnung der Zinsen nicht bei allen Darlehen auf die gleiche Weise erfolgt.
Daher können sich beim Zinsen berechnen und bei der Rückzahlung Unterschiede ergeben. Kennen Darlehensnehmer die Art der Zinsberechnung, können sie die Zusammensetzung der Gesamtkosten und Raten besser verstehen.
Ein Beispiel verdeutlicht die Vorgehensweise beim Zinsen berechnen:
Ein Darlehen über 10.000,00 EUR wird mit einem Zinssatz von 5% aufgenommen. Die Darlehensrate beträgt 300,00 EUR. Die Abrechnung erfolgt bei Darlehen sehr häufig monatlich. Die Zinsen werden dem Darlehensnehmer also jeden Monat in Rechnung gestellt und mit der Rate verrechnet.
Im ersten Monat muss der Kunde 41,67 EUR Zinsen zahlen. Die Restschuld beträgt am Monatsende daher 9.741,67 EUR. Im nachfolgenden Monat muss lediglich die verbleibende Restschuld in Höhe von 9.741,67 EUR verzinst werden. Der zu zahlende Zinsbetrag wird daher monatlich sinken.
Mathematische Berechnung von Zinsen
Zinsrechnung ist eine Form der Prozentrechnung. Dabei der Grundwert als Kapital, der Protzentsatz als Zinssatz und der Prozentwert als Zinsen angegeben.
Zinsen für einen festen Zeitraum und einen festen Betrag zu berechnen, ist die einfachste Ausgangslage.
Fallen zum Beispiel für einen Betrag von 5000 € 6% Zinsen pro Jahr an, rechnet man:
5000*6/100 = 300,
weil 6% = 6/100.
6 Prozent von 5000 € entsprechen also 300 €.
Im Finanzsektor ist bei der Berechnung der Ziinsen wichtig, ob tagesgenau, monatlich oder jährlich abgerechnet wird.
In den meisten Fällen wird der Zinssatz pro Jahr (p.a.) angegeben und montalich Raten abgezahlt.
Somit ergibt sich je Monat 1/12 des Jahreszinssatzes. Mit diesem Zinssatz wird dann jeden Monat die Restschuld verzinst.
Beispiel:
5000 € Kredit werden am Anfang eines Montas aufgenommen. Die erste Rate in Höhe von 500 € wird schon am Ende des Monats zurückgezahlt.
Für den ersten Monat fallen damit bei 5% p.a. folgende Zinsen an:
5000 € * (5/100 * 1/12) = 20,83 €
Nach der ersten Rückzahlung beträgt die Restschuld damit 4500 € + 20,83 €. Diese 4520,83€ werden wieder mit 1/12 von 5% verzinst. Hier sieht die Formel dann wie folgt aus:
4520,83€ * (5/100 * 1/12) = 18,84 €
Im 11. Monat bleiben dann in diesem Beispiel nur die Zinsen für geliehene Summe sowie die Zinsen für die Zinsen (Zinseszins) übrig.
In diesem Beispiel würde also 11 Monate abgezahlt werden, wobei 117,97 € an Zinsen anfallen. Zur Berechnung der Zinsen wird immer der Nominalzins verwendet.
Restschuld | Zinsen | |
1. Monat | 5000,00 | 20,83 |
2. Monat | 4520,83 | 18,84 |
3. Monat | 4039,67 | 16,83 |
4. Monat | 3556,50 | 14,82 |
5. Monat | 3071,32 | 12,80 |
6. Monat | 2584,12 | 10,77 |
7. Monat | 2094,89 | 8,73 |
8. Monat | 1603,61 | 6,68 |
9. Monat | 1110,30 | 4,63 |
10. Monat | 614,92 | 2,56 |
11. Monat | 117,48 | 0,49 |
11. Monat | 0,49 |
Eigenen Zinsrechner mit Excel bauen
Wer sich einen eigenen Zinsrechner mit Excel bauen möchte, benötigt dafür folgende Spalten.
- Zeitraum: Hier werden die Abrechnungsintervalle wie Monate, Tage oder Jahre hochgezählt.
- Restschuld: Begonnen wird mit der Gesamtkreidtsumme. Darunter folgen Kreditsumme - gezahlte Rate + Zinsen (ab der 2. Zeile muss der Betrag errechnet werden)
- Ratenbetrag: Hier wird der Betrag eingetragen, der in den festgelegten Intervallen gezahlt werden soll, also z. B. 500 € je Monat
- Anteiliger Zinssatz je Intervall, z.B. 1/12* 5%, wenn ein Jahreszins von 5% angenommen wird, der monatlich angerechnet wird. Der Wert ist in allen Zeilen gleich, wenn das Intervall nicht variert.
- Zinsen je Intervall, wird berechnet aus (Kreditbetrag - zurückgezahlte Beträge)*anteiliger Zinssatz
Berechnet werden also nur der Schuldenstand und die Zinsen je Intervall.
A | B | C | D | E | |
1 | Zeitraum | Restschuld | Ratenbetrag | Anteiliger Zinssatz | Zinsen |
2 | 1. Monat | 5000,00 | 500,00 | 0,00416667 | 20,83 |
3 | 2. Monat | 4520,83 | 500,00 | 0,00416667 | 18,84 |
4 | 3. Monat | 4039,67 | 500,00 | 0,00416667 | 16,83 |
5 | 4. Monat | 3556,50 | 500,00 | 0,00416667 | 14,82 |
6 | 5. Monat | 3071,32 | 500,00 | 0,00416667 | 12,80 |
7 | 6. Monat | 2584,12 | 500,00 | 0,00416667 | 10,77 |
8 | 7. Monat | 2094,89 | 500,00 | 0,00416667 | 8,73 |
9 | 8. Monat | 1603,61 | 500,00 | 0,00416667 | 6,68 |
10 | 9. Monat | 1110,30 | 500,00 | 0,00416667 | 4,63 |
11 | 10. Monat | 614,92 | 500,00 | 0,00416667 | 2,56 |
12 | 11. Monat | 117,48 | 0,00416667 | 0,49 | |
13 | 11. Monat | 0,49 | 117,97 |
Die Restschuld im 2. Monat ergibt sich aus der Formel:=B2-C2+E1
Die Spalte D ergibt sich aus: 5% *1/12
Die Spalte E wird mit dieser Formel berechet: = B2*D2
Dieser Rechner lässt sich sowohl für die Berechnung von Ratenkrediten als auch für die Berechnung von Zinserträgen aus Geldanlagen verwenden. Bei Geldanlagen wäre jedoch die Bezeichnung Restschuld durch Anfangskapital zzgl. Erträge ersetzen. Außerdem gäbe es statt eines Ratenberags ggf. Einzahlungen, die zusammen it den Zinsen auf das Anfangskapital aufgeschlagen werden. Als Ergebnis könnte so das Endkapital zu einem festgelegten Zeitpunkt errechnet werden.
Unterschiedliche Zinsintervalle
Banken nutzen für die beim Zinsen berechnen häufig unterschiedliche Zinsintervalle. Beim normalen Ratenkredit erfolgt die Zinsberechnung in der Regel monatlich. Im Rahmen langfristiger Baufinanzierungen können die Zinsen jedoch auch quartalsweise verrechnet werden.
Die Restschuld verringert sich dabei in den ersten beiden Monaten um die Tilgungsrate. Erst im dritten Monat werden schließlich die Zinsen belastet.
Die Zinsbelastung übersteigt dabei im Normalfall die Tilgung, sodass die Restschuld steigt. Auch öffentliche Förderdarlehen werden quartalsweise verzinst. Kunden sollten beim Abschluss einer langfristigen Baufinanzierung unbedingt die Zinsintervalle prüfen.
Zinsen berechnen: Zins- und Tilgungspläne erstellen
Darlehensnehmer können über das Internet in der Regel den Kapitalsaldo ihrer offenen Darlehen abrufen. Vielen Kunden fällt es jedoch schwer, die Zinsen für die kommenden Monate oder Jahre selbst zu berechnen.
Kunden, die den Zinssaldo für die nächsten Monate und Jahre gerne in Erfahrung bringen möchten, können sich einen Zins- und Tilgungsplan ausdrucken lassen. Zins- und Tilgungspläne können bei der jeweiligen Finanzierungsbank im Normalfall kostenlos beantragt werden.
Im Zins- und Tilgungsplan können die Zinsen, Tilgungen und Restschulden für eine gewünschte Laufzeit eingesehen werden. Darlehensnehmer können sich die Zinsbelastungen auch für die komplette Festzinsbindung ausdrucken lassen.
Zu beachten ist jedoch, dass sich der Zins- und Tilgungsplan ändert, sobald eine Sondertilgung vorgenommen wird. Mit dem Zins- und Tilgungsplan können Darlehensnehmer auch die kompletten Zinskosten des Darlehens einsehen.
Variable Zinsen berechnen
Beim Zinsen berechnen wird immer ein vom Darlehen festgeschriebener Zinssatz verwendet. Einige Darlehensnehmer bevorzugen jedoch variable Zinsen. Bei der variablen Verzinsung können sich die Zinssätze monatlich ändern, sodass sich auch der zu zahlende Zinssaldo verändern kann.
Steigen die Zinssätze an, können die Zinszahlungen steigen, obwohl der Darlehenssaldo gesunken ist. Darlehensnehmer sollten daher das Zinsniveau im Auge behalten und die Zinsen unter Umständen festschreiben lassen.
Die variable Verzinsung lohnt sich dann, wenn die Zinsen voraussichtlich sinken werden. Ist davon auszugehen, dass die Zinsen steigen, sollten Festzinsvereinbarungen getroffen werden. Die Zinsberechnung erfolgt dann zum festgeschriebenen Zinssatz.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Baufinanzierungen abzuschließen, wenn das Zinsniveau niedrig ist. Steigen die Zinsen nach Abschluss der Baufinanzierung an, erfolgt die Zinsberechnung immer vom niedrigen Festzins.